Worum geht es? In Uganda haben die Tweets eines der Söhne von Präsident Yoweri Museveni, Muhoozi Kainerugaba, eine diplomatische Krise ausgelöst. Kainerugaba tweetete, er könne die kenianische Hauptstadt Nairobi innert zwei Wochen militärisch erobern. Und nicht nur das: Für die künftige italienische Ministerpräsidentin biete er hundert Kühe als Brautpreis, lautete ein anderer Tweet.
Wer ist Muhoozi Kainerugaba? Er ist nicht nur der Sohn von Präsident Museveni, sondern war auch der Anführer der ugandischen Landstreitkräfte. Wenn dieser nun tweetet, er könne Nairobi innert zwei Wochen einnehmen, er pfeife auf den Rechtsstaat und die Verfassung, «dann ist das natürlich ein Problem für Kenia», erläutert SRF-Afrikakorrespondent Samuel Burri, derzeit in Uganda. Entsprechend geben die Tweets des Präsidentensohns in Uganda derzeit mehr zu reden als der aktuelle Ebola-Ausbruch.
Um welche Art Tweets geht es? «Kainerugabas bevorzugte Themen in seinen Tweets sind Frauen, Generäle und sein Ebenbild», so Korrespondent Burri. Der General bezog kürzlich auch Stellung für Russland im Krieg gegen die Ukraine – denn schliesslich seien die Russen, wie viele Afrikaner, ebenfalls Christen. Oder er verglich sich mit einem Nazi-General, weil sie beide so attraktiv seien. «Seine Tweets sind eine Mischung aus Narzissmus und Logorrhö», sagt Korrespondent Burri.
Kainerugabas Tweets sind eine Mischung aus Narzissmus und Logorrhö.
Wie hat Kenia reagiert? In Kenia kamen Kainerugabas Angeber-Tweets schlecht an. Es gab deshalb mehrere diplomatische Treffen. Ugandas Präsident Museveni telefonierte mit dem kenianischen Präsidenten William Ruto und schrieb einen offenen Entschuldigungsbrief. «Eigentlich pflegen die beiden Nachbarstaaten gute Beziehungen», so der Korrespondent.
Was sind die Folgen für Kainerugaba? Vater Museveni hat seinen Sohn Kainerugaba vom Drei- zum Viersternegeneral quasi von seinem bisherigen Job wegbefördert – er hat also keine Streitmacht mehr unter sich. Was Museveni damit bezweckt, bleibe aber nebulös, sagt Burri. Klar sei, dass sich der Sohn als grosser Führer sieht und mit dem Gedanken spielt, dereinst selber Präsident Ugandas werden zu wollen. «Deshalb könnte die Beförderung ein erster Schritt zur Vorbereitung auf das Präsidentenamt sein.» Vater Museveni ist 78 Jahre alt und seit 36 Jahren Präsident Ugandas.
Was sagt die Bevölkerung? Für viele Uganderinnen und Ugander sei der Präsidentensohn Kainerugaba keine valable Alternative für seinen Vater im Amt des Staatspräsidenten, sagt Burri. «Sie haben ihr ganzes Leben mit Museveni verbracht und wünschen sich eine neue Kraft an der Spitze des Landes – nicht den Sohn, der sich auf Twitter nicht gerade als grosser Intellektueller gibt.» Das Nachfolge-Thema werde Uganda in nächster Zeit weiter beschäftigen.