Der diesjährige China Business Report der US-Handelskammer in Shanghai zeigt kein positives Bild. Viele der über 333 befragten US-Unternehmen machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Dies war nicht immer so, erklärt der Präsident der Handelskammer, Ker Gibbs: «Früher waren unsere Mitglieder sehr optimistisch. Doch in der neusten Umfrage hat dieser Optimismus stark abgenommen, und zwar um 20 Prozentpunkte.» Die Unternehmen seien verunsichert, sie wollten wissen, wie diese Geschichte endet, und was dies alles für ihre Geschäfte hier bedeute.
Chinesische Wirtschaft wächst langsamer
Da wäre zum einen Chinas Wirtschaft, die immer langsamer wächst. Zum anderen überziehen sich die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt gegenseitig mit immer neuen Zöllen.
Das kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. So macht die US-Handelskammer auch keinen Hehl daraus, was sie von Trumps Zoll-Politik hält.
Drei Viertel der befragten US-Unternehmen sind gegen diese Politik Trumps: «Wir verlieren Aufträge an unsere Kollegen in Japan, Deutschland und an das restliche Europa. Ehrlich gesagt, China hat recht, wenn es sagt, dass es US-Unternehmen mit Firmen aus anderen Ländern ersetzen kann, sollten die US-Unternehmen sich aus dem chinesischen Markt zurückziehen.»
Der chinesische Markt ist für die USA wichtig
Dass die US-Unternehmen China verlassen sollen, wie dies Trump unlängst forderte, das glaubt Gibbs dagegen nicht. Der chinesische Markt ist für US-Konzerne zu wichtig, der Konsum im grössten Land er Welt nimmt weiterhin zu. «Die überwältigende Mehrheit der befragten US-Unternehmen empfindet die Zölle als störend und wettbewerbsverzerrend. Sie sehen sie nicht als den richtigen Weg an. Sie wollen stattdessen, dass die beiden Regierungen stärker auf Dialog setzen.»
Denn zu diskutieren gibt es einiges. So klagen ausländische Unternehmen noch immer über ungleich lange Spiesse im Vergleich zu chinesischen Unternehmen. Sie hoffen auf besseren Marktzugang und monieren den ungenügenden Schutz von geistigem Eigentum.
Die Sorgen und Wünsche der US-Handelskammer in China würden im Umfeld des Präsidenten gehört, sagt Gibbs. «Wir glauben, dass seine Berater der Geschäftswelt zuhören. Wir tauschen uns auch mit dem Handelsministerium, und dem nationalen Sicherheitsrat aus.» Noch diesen Monat fliege er nach Washington, um sich mit verschiedenen Ministerien zu treffen.
Die Strategie des US-Präsidenten kann die Handelskammer nicht vorhersehen und doch gibt sich Ker Gibbs zuversichtlich. Vor allem was die chinesische Seite angeht: «Wir glauben, dass China es ernst meint. Die Chinesen wollen einen Deal, sie schätzen die US-Unternehmen im Land, ihre Investitionen.» Es werde schliesslich zu einer Einigung kommen, allerdings könne dies eine Weile dauern. Wie lange, das kann oder will Ker Gibbs nicht sagen.
Das ist wenig überraschend. Zu oft in den vergangenen Monaten schienen die beiden Seiten einer Einigung nah, nur um kurz darauf wieder auseinanderzudriften.