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Anschlag auf Moscheen in Christchurch
Aus Tagesschau vom 15.03.2019.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 19 Sekunden.
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Gewalt erschüttert Neuseeland Terror in Christchurch – was bisher bekannt ist

Die Angriffe auf zwei Moscheen in Neuseeland fordern Dutzende Tote. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist passiert? Der Angriff begann gegen 13.45 Uhr Ortszeit (1:45 Uhr MEZ). Ein bewaffneter Mann drang in die Masjid-al-Noor-Moschee in der Innenstadt von Christchurch ein, wo sich zur Mittagsstunde mehr als 300 Menschen zum Freitagsgebet versammelt hatten. Er schoss mit einer Schnellfeuerwaffe um sich. Zeugen zufolge trug der Täter einen Helm und eine kugelsichere Weste. Später fielen auch noch in einer Moschee im Vorort Linwood Schüsse, etwa sechs Kilometer entfernt. Der genaue Ablauf der Anschläge ist jedoch noch nicht bekannt.

karte Christchurch
Legende: Die beiden Anschlagsorte in Christchurch: die Masjid-al-Noor-Moschee im Stadtzentrum und die Linwood-Masjid-Moschee. SRF

Wie viele Opfer gibt es? Mindestens 49 Menschen sind getötet worden. Zudem wurden Dutzende muslimische Gläubige durch Schüsse verletzt. Die Polizei fand in der Masjid-al-Noor-Moschee und davor 41 Leichen. Beim Angriff auf die Linwood-Masjid-Moschee starben sieben Menschen. Ein Verletzter starb später im Krankenhaus.

Wer sind die Verdächtigen? Als mutmasslicher Haupttäter wurde ein 28-jähriger Australier festgenommen. Bei der Festnahme wurden zahlreiche Waffen sichergestellt. Der Verdächtige wurde inzwischen des Mordes angeklagt. Zwei weitere Verdächtige, die ebenfalls im Besitz von Schusswaffen waren, wurden festgenommen. Eine vierte Person kam wieder auf freien Fuss. Die mutmasslichen Angreifer befanden sich nicht auf Terrorlisten.

War es ein Einzeltäter? Die Polizei äusserte sich nicht näher dazu, ob die Tat in der zweiten Moschee ebenfalls auf das Konto des Australiers geht oder andere dahinterstehen.

Die Festnahme: Auf einem Video ist zu sehen, wie mehrere bewaffnete Beamte den mutmasslichen Haupttäter aus einem weissen Auto ziehen, das zuvor offensichtlich gerammt wurde. Nach Angaben der Polizei wurden an zwei Autos Sprengsätze entdeckt. Beide konnten entschärft werden.

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Einschätzungen von SRF-Korrespondent Urs Wälterlin
Aus Tagesschau vom 15.03.2019.
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«Muslime sind in Neuseeland sehr gut integriert»

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SRF-Mitarbeiter Urs Wälterlin über die muslimische Gemeinde in Neuseeland: «Muslime machen nur gerade etwa ein Prozent der neuseeländischen Bevölkerung aus, also etwa 50'000 Menschen. Die meisten stammen ursprünglich aus Pakistan oder Bangladesch. Wie praktisch alle Einwanderer in Neuseeland sind sie auch sehr gut integriert. Ich führe das nicht zuletzt auf die Tatsache zurück, dass Neuseeländer durch die gesellschaftlich und politisch starke Präsenz ihrer Ureinwohner – der Maori – seit jeher stark daran gewöhnt sind an das, was man ‹das Andere› nennen könnte.

Es ist ganz normal, dass weisse Neuseeländerinnen und Neuseeländer – sogenannte Pakeha – gemeinsam mit Maori feiern und zur Schule gehen. In den neuseeländischen Medien liest man auch immer wieder Ausdrücke aus der Sprache der Maori. Es gibt natürlich auch Rechtspopulisten in Neuseeland. Aber sicher nicht in einem solchen Ausmass, wie man es etwa vom Nachbarland Australien kennt.»

Existiert ein Video der Tat? Im Internet kursiert ein 17-minütiges Video – wohl vom mutmasslichen Attentäter selbst gefilmt. Es soll den Angriff auf die erste Moschee zeigen. Die neuseeländische Polizei arbeitet daran, die Verbreitung des Videos zu verhindern. Ermittler forderten die Öffentlichkeit auf, Links zu dem Video nicht im Internet zu teilen.

Offenbar gibt es ein Manifest des Täters: Im Netz ist ein 74-seitiges «Manifest» in Umlauf. Darin äussert sich mutmasslich der Täter zu seinen Beweggründen. Es finden sich auch rechtsextreme Parolen und der Verfasser betont, eine «Atmosphäre der Angst» schaffen zu wollen. Die Authentizität des Manifests ist bislang nicht erwiesen. Die Polizei äusserte sich nicht dazu.

Sind Schweizer betroffen? Bislang gibt es keine Hinweise auf Schweizer Staatsangehörige unter den Opfern, wie das Aussendepartement EDA sagte. Die Schweizer Vertretung in Wellington stehe in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden.

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