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Gewalteskalation in Nahost «Die Wut über die Bilder aus Gaza ist gross»

In Israel wurde gefeiert – einerseits der 70. Jahrestag der Staatsgründung, andererseits die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem. Gleichzeitig gab es im Süden, an der Grenze zu Gaza, die schlimmsten Ausschreitungen seit langem. SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner berichtet aus Jerusalem.

Susanne Brunner

SRF-Nahostkorrespondentin

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Susanne Brunner ist seit 2018 Nahostkorrespondentin für Radio SRF. Zuvor hatte sie zwölf Jahre lang die Sendung «Tagesgespräch» moderiert.

SRF News: Susanne Brunner, Sie waren am Abend in Jerusalem unterwegs. Wie haben Sie die Stimmung wahrgenommen?

Am Abend war es in der Stadt sehr ruhig. Die Polizei hatte die Proteste am Damaskustor – dort hatte man die schlimmsten Ausschreitungen befürchtet – frühzeitig aufgelöst. Man konnte durch die Altstadt Jerusalems gehen.

Alle redeten gestern in Jerusalem darüber, und zwar nicht nur die Palästinenser.

Die Geschäfte waren offen, als ob nichts geschehen wäre. Auch im muslimischen Viertel war alles offen. Die grössten Proteste fanden vor der neu eröffneten US-Botschaft statt – allerdings auch diese bereits am Nachmittag.

Dass es diese Woche zu Protesten kommt, hatte man erwartet. Ist man in Israel geschockt, dass die Gewalt derart eskaliert ist?

Es ist das Thema hier. Es schockiert, dass Soldaten auf einem Hügel auf Menschen hinter einem Zaun schiessen, vor allem, weil darunter auch sehr viele Junge waren. Auch 13-, 14-Jährige sind dabei umgekommen. Wirklich alle redeten gestern in Jerusalem darüber, und zwar nicht nur die Palästinenser. Heute ist es das Frontseitenthema in allen Zeitungen des Nahen Ostens.

Rechnen Sie heute mit weiteren Ausschreitungen?

Die Wut über die Bilder aus Gaza ist gross. Es ist der Nakbatag, der Tag der Katastrophe für die Palästinenser, als den sie den Tag der Staatsgründung Israels sehen. Dabei kommt es jedes Jahr zu Protesten. Mit diesen Bildern auf allen Frontseiten ist, so befürchte ich, mit noch mehr Gewalt zu rechnen.

Das Gespräch führte Roger Aebli.

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