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Gewalteskalation in Nahost «Vermittler müssen wohl wieder bei Null anfangen»

Zwischen Israel und Gaza ist die Lage in der Nacht eskaliert, so schlimm wie seit vier Jahren nicht mehr. Militante in Gaza feuerten gemäss israelischen Armeeangaben rund 400 Raketen auf Israel, die israelischen Streitkräfte bombardierten ihrerseits rund mehr als 100 Ziele in Gaza. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verletzte. Susanne Brunner, Nahost-Korrespondentin von SRF, erklärt, wie es trotz einer vorübergehenden Entspannung der Situation am Wochenende soweit kommen konnte.

Susanne Brunner

SRF-Nahostkorrespondentin

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Susanne Brunner ist seit 2018 Nahostkorrespondentin für Radio SRF. Zuvor hatte sie zwölf Jahre lang die Sendung «Tagesgespräch» moderiert.

SRF News: Was ist der Auslöser für die Gewalteskalation letzte Nacht?

Susanne Brunner: Der Auslöser war angeblich eine Geheimoperationen einer militärischen Sondereinheit Israels in Gaza. Diese tötete insgesamt sieben Hamas-Kämpfer, darunter einen ihrer Kommandanten. Diese Einheit flog auf. Hamas-Kämpfer beschossen sie und töteten einen israelischen Offizier.

Dann kamen israelische Kampfjets zum Einsatz, um den Rückzug seiner Soldaten zu decken. Darauf folgte die Eskalation mit Hunderten – die israelische Seite spricht von 370 – Raketen aus Gaza auf Israel. Die Streitkräfte Israels griffen ihrerseits Dutzende von Zielen in Gaza an.

Die Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas unter ägyptischer Führung schienen auf gutem Weg.

Dabei sah es eigentlich erst am Wochenende noch nach etwas Entspannung aus. Israel liess Treibstoff und Geld aus Katar in den Gazastreifen. Die Menschen hatten statt nur vier plötzlich acht Stunden Strom am Tag. Die Hamas konnte die ausstehenden Löhne der Angestellten in der Verwaltung bezahlen. Und die Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas unter ägyptischer Führung schienen auf gutem Weg.

Warum ist die Situation trotz Friedensgesprächen so eskaliert?

Die Frage wird in den Medien der Region nicht wirklich beantwortet. Klar ist: Hinter der massiven Reaktion auf die Operation der israelischen Sondereinheit in Gaza steckt wohl nicht nur die Hamas, sondern auch die Gruppierung islamistischer Dschihad, die schon letzte Woche Raketen auf Israel feuerte.

Was bedeutet diese jüngste Eskalation? Ist ein neuer Krieg möglich?

Nein, schreiben einige Zeitungskommentatoren. Nur: Diese Eskalation kommt einem Krieg wirklich sehr nahe. Ägypten und die UNO versuchen krampfhaft zu vermitteln, aber sie können nach heute Nacht wohl wieder bei Null anfangen.

Das Gespräch führte Christina Scheidegger.

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