- Der japanische Autobauer Nissan streicht nach einem drastischen Gewinneinbruch Tausende Arbeitsplätze.
- Insgesamt gehe es um weitere 11'000 Stellen. Schon im November wurde die Kürzung von 9000 Stellen angekündigt.
- Sieben von weltweit 17 Autofabriken werden geschlossen, teilt das Unternehmen mit.
Laut dem neuen Nissan-Chef Ivan Espinosa sind die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres ein Weckruf. «Die Realität ist sehr klar. Unsere variablen Kosten steigen. Unsere Fixkosten sind zu hoch, als dass sie durch unseren derzeitigen Umsatz getragen werden können.» Espinosa ist seit Anfang 2025 im Amt und soll die Firma wieder auf Kurs bringen.
Schwache Nachfrage in den USA und China
Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende März brach der Gewinn um 88 Prozent auf 69.8 Milliarden Yen (knapp 400 Millionen Schweizer Franken) ein. Das laufende Geschäftsjahr sei mit einem Verlust von 200 Milliarden Yen gestartet, sagte Finanzchef Jeremie Papin.
Das Unternehmen leidet unter einer schwachen Nachfrage in den USA und in China, wo heimische Autobauer vor allem bei Elektroautos den ausländischen Herstellern massiv Konkurrenz machen. Nissan verkauft pro Jahr rund drei Millionen Autos und ist zu klein, um allein die hohen Kosten für Elektroautos zu stemmen.
US-Zölle kommen erschwerend hinzu
Bereits im November hatte Nissan angekündigt, seine Produktionskapazitäten um 20 Prozent zu reduzieren, da das Unternehmen hoch verschuldet und aufgrund der schwächelnden Umsätze in seinen Schlüsselmärkten unrentabel sei. Gleichzeitig hatte er angekündigt, weltweit 9000 Stellen streichen zu wollen.
Nun wurde diese Zahl schliesslich auf insgesamt 20'000 bis zum Haushaltsjahr 2027 erhöht. Nissan-Chef Espinosa strebt Einsparungen von etwa 500 Millionen Yen an. Im laufenden Geschäftsjahr kommen die Zölle von US-Präsident Donald Trump dazu, welche eine Prognose erschweren.
Nissan steckt seit längerem in der Krise. Fusionsgespräche mit dem heimischen Rivalen Honda waren zuletzt gescheitert. Analysten zufolge zahlt Nissan auch den Preis dafür, dass der ehemalige Chef Carlos Ghosn sich zu lange auf den Absatz konzentriert und dabei auch hohe Rabatte in Kauf genommen hatte. Diese Strategie sei zulasten der Modellpalette gegangen.