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Nach spektakulärer Flucht Interpol stellt Haftbefehl gegen Ex-Nissan-Chef aus

  • Der flüchtige Automanager Carlos Ghosn hat sich einem Medienbericht zufolge dank eines zusätzlichen französischen Reisepasses in den Libanon absetzen können.
  • Die japanischen Behörden hätten Ghosn erlaubt, einen Extra-Pass in einem verschlossenen Koffer mit sich zu führen, während er unter Hausarrest stand. Das berichtet der öffentliche Sender NHK.
  • Zudem will Reuters aus zuverlässigen Quellen erfahren haben, dass der Ex-Nissanchef von einer privaten Sicherheitsfirma aus Tokio geschmuggelt wurde. Am Plan wurde drei Monate gearbeitet.
  • Mittlerweile hat Interpol einen internationalen Haftbefehl gegen den Ex-Nissan-Chef ausgestellt.

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Aus dem Archiv: Ghosn setzt sich in den Libanon ab
Aus Tagesschau vom 31.12.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 52 Sekunden.

Am Dienstag war bekanntgeworden, dass Ghosn Japan verlassen hat und sich jetzt im Libanon aufhält. In Japan steht er wegen Untreue und finanziellen Fehlverhaltens beim japanischen Renault-Partner Nissan unter Anklage.

Ghosn war gegen Kaution freigekommen und wurde streng überwacht. Seine Pässe – er hat sowohl die französische als auch die libanesische und brasilianische Staatsbürgerschaft – musste er abgeben. Ausreisen konnte er offenbar, weil er den französischen Pass doppelt hatte.

Vier Anklagen gegen Ex-Nissan-Chef

Der einst hoch angesehene Automanager wurde erstmals im November 2018 in Tokio verhaftet. Gegen ihn liegen insgesamt vier Anklagen vor. Ghosn wird vorgeworfen, sein Einkommen als zu niedrig angegeben, Nissan um fünf Millionen Euro geschädigt und sich persönlich bereichert zu haben.

In Japan droht ihm eine mehrjährige Gefängnisstrafe, der Prozess sollte im April beginnen. Ghosn zur Rückkehr zu zwingen wird schwierig, da Japan

lediglich mit den USA und Südkorea Auslieferungsabkommen hat. Im Libanon geniesst er Unterstützung aus höchsten Kreisen.

Frankreich will Ghosn nicht ausliefern

Auch Frankreich will den geflohenen Ex-Nissan-Chef nicht ausliefern, sollte der Manager das europäische Land ansteuern. «Wenn Herr Ghosn nach Frankreich käme, würden wir Herrn Ghosn nicht ausliefern, denn Frankreich liefert niemals seine eigenen Staatsangehörigen aus», sagte die Staatssekretärin im französischen Wirtschafts- und Finanzministerium, Agnès Pannier-Runacher, am Donnerstag dem Sender BFMTV.

Für alle würden die gleichen Spielregeln gelten. Pannier-Runacher erinnerte allerdings erneut daran, dass niemand über dem Gesetz stehe.

Treffen mit Libanons Präsident

Die japanischen Behörden haben sich bislang noch nicht offiziell zu Ghosns Flucht geäussert. Bei Ghosns Anwälten war zunächst keine Stellungnahme erhältlich, ebenso nicht bei der französischen Botschaft in Tokio sowie bei der Staatsanwaltschaft in Tokio.

Im Libanon soll Ghosn sich Insidern zufolge bereits mit Präsident Michael Aoun getroffen und sich für dessen Unterstützung bedankt haben.

In der Türkei wurden nach einem Bericht des türkischen Senders NTV derweil sieben Personen - darunter vier Piloten - festgenommen, nachdem das Innenministerium eine Untersuchung des Transits von Ghosn aus dem Land in den Libanon eingeleitet hatte. Insidern zufolge flog der Automanager am Montag mit einem Privatjet von Istanbul nach Beirut.

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