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Glaubwürdigkeit von Buzzfeed «Buzzfeed steckt viel Arbeit und Ressourcen in die Recherche»

Buzzfeed hat Einzelheiten zu den mutmasslich von Russland gesammelten Informationen über Donald Trump veröffentlicht – und sich damit in den Fokus der Weltöffentlichkeit katapultiert. Wie sich Buzzfeed finanziert und was das Konzept der Plattform ist, erklärt der Digitalstratege Thom Nagy.

SRF News: Wie glaubwürdig sind die Inhalte, die Buzzfeed jeweils publiziert?

Thom Nagy: Grundsätzlich legt Buzzfeed Wert darauf, seine Investigativ-Artikel sehr gut zu untermauern. Das Online-Medium hat dafür ein grosses Team zusammengestellt. Dieses steckt viel Arbeit und Ressourcen in Recherche. Deshalb können wir von einer hohen Glaubwürdigkeit ausgehen.

Grundsätzlich legt Buzzfeed Wert darauf, seine Investigativ-Artikel sehr gut zu untermauern.
Autor: Thom Nagy Digitalstratege beim Onlinemedium «Tageswoche»

Doch Buzzfeed ist ein Entertainment- und Nachrichtenportal. Wie funktioniert das Online-Medium?

Buzzfeed sagt von sich selbst, dass es Nachrichten für das Internet erarbeitet. Es schmückt sich damit, dass das Medium das Internet nicht als Problem erachtet, sondern mit dem World Wide Web wächst.

Wie zeigt sich das?

Buzzfeed hat in den letzten Jahren sehr stark auf Inhalte auf Social-Media-Kanälen gesetzt. Die Redaktion hat sich davon verabschiedet, alle Inhalte auf ihrer eigenen Website zu veröffentlichen. Vielmehr stellt Buzzfeed beispielsweise Artikel auf Facebook. So können die Leser den Content dort konsumieren, auf dem sie sich tatsächlich aufhalten.

Funktioniert dieses Konzept?

Zur Person

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Thom Nagy arbeitet seit 2014 für die Basler «Tageswoche» als Digitalstratege. Seine Aufgabe in dieser Funktion besteht darin, die Online-Plattform zu einem sozialen Medium mit dialogischer Ausprägung zu transformieren. Zuvor arbeitete Nagy bei der digitalen Entwicklung der «Neuen Zürcher Zeitung».

Durchaus. Buzzfeed legt grossen Wert darauf, seine Inhalte so aufzuarbeiten, dass diese letztlich bei einem möglichst grossen Publikum ankommen. Das kann beispielsweise bedeuten, dass ein komplexes Thema auf Listicle, also ein Listen-Artikel, heruntergebrochen wird. Auf diesem Gebiet habt Buzzfeed eine Pionierarbeit eingenommen, welche andere Medienhäuser mittlerweile nachahmen. Darüber hinaus setzt Buzzfeed voll auf Technologie – es wird datengetrieben gearbeitet. So wird gemessen, wie gut funkioniert die Arbeit, die Buzzfeed leistet. Anhand der Daten kann Buzzfeed erkennen, in welchen Bereichen sich das Portal verbessern kann, um Inhalte besser an die Konsumenten zu bringen.

Und wie finanziert sich Buzzfeed?

Grösstenteils über Investoren. Diese wetten darauf, dass Buzzfeed die Medienmarke der Zukunft wird. Gleichzeitig hat das Online-Medium sogenannte Publireportagen – also bezahlte Inhalte von Unternehmen oder politischen Parteien – salonfähig gemacht.

Buzzfeed hat sogenannte Publireportagen – also bezahlte Inhalte von Unternehmen oder politischen Parteien – salonfähig gemacht.
Autor: Thom Nagy Digitalstratege beim Onlinemedium Tageswoche

Unter dem Strich verzeichnet Buzzfeed laut eigenen Angaben seit zehn Jahren ein zweistelliges Gewinnwachstum. Ob diese Angaben zutreffen, können wir nicht überprüfen.

Warum?

Weil das Unternehmen nicht börsenkotiert ist.

Ist Buzzfeed denn eine ernstzunehmende Konkurrenz für die traditionellen Medienhäuser wie die Washington Post oder die New York Times?

Ja. Anfangs wurde Buzzfeed von den traditionellen Medien noch belächelt – als Lieferant von einfältigen Inhalten. Mittlerweile schauen die New York Times und die Washington Post bei Buzzfeed genauer hin und lernen vom Online-Portal das eine oder andere.

Das Gespräch führte Daniel Eisner.

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