- Rund 50 Jahre nach zehn Todesfällen im Nordirlandkonflikt hat Boris Johnson sich im Namen der britischen Regierung entschuldigt.
- Der Premier bedauerte die «grosse Qual, die die langwierige Suche nach Wahrheit» für die Familien der Getöteten verursacht habe, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
- Seine Regierung wolle sich für Versöhnung und Fortschritte im nordirischen Friedensprozess einsetzen, so Johnson.
Eine am Dienstag veröffentlichte offizielle Untersuchung der Vorfälle hatte ergeben, dass mindestens neun der zehn Zivilisten im Jahr 1971 während einer Militäroperation in Belfast durch Schüsse von Soldaten getötet worden waren.
Alle Getöteten seien «vollkommen unschuldig» gewesen, sagte die Vorsitzende Richterin Siobhan Keegan der BBC zufolge. Strafrechtliche Folgen hat das jedoch vorerst nicht. Einzelne Verantwortliche konnten nicht identifiziert werden.
Die Vorfälle ereigneten sich über mehrere Tage während einer Militäroperation gegen Paramilitärs in Belfast. Eine erste Untersuchung 1972 war ohne eindeutiges Ergebnis zu Ende gegangen. Die Fälle wurden erst im Jahr 2018 neu aufgerollt.
Der Umgang mit mutmasslichen Verbrechen durch britische Militärangehörige ist eines der heikelsten Themen des nordirischen Friedensprozesses. Bei dem Konflikt, der von Ende 1968 bis zum Karfreitags-Friedensabkommen 1998 andauerte, standen sich überwiegend protestantische Anhänger der Union mit Grossbritannien und mehrheitlich katholische Befürworter einer Vereinigung der beiden Teile Irlands gegenüber. Auch die Polizei und das britische Militär waren an den Auseinandersetzungen beteiligt.