Tausende Menschen sind am Samstag in Rom gegen Rechtspopulismus auf die Strasse gegangen. Die Kundgebung in der italienischen Hauptstadt ist der bisherige Höhepunkt der sogenannten «Sardinen»-Bewegung, die erst vor einem Monat in Italien entstanden war – auch dank Stephen Ogongo.
Er war es nämlich, der die Sardinen in Rom organisierte und die Idee hatte, eine grosse Piazza zu füllen. Vor zwei Wochen richtete er an einem Abend eine Facebook-Seite ein, um die Gruppe der Römer Sardinen zu gründen. Als er aufwachte, hatten sich bereits 10'000 Personen eingeschrieben – mittlerweile sind es über 140'000.
Der gebürtige Kenianer wollte diese Bewegung nach Rom holen, weil er etwas gegen die Politik und die Kultur des Hasses tun wollte. Die Bewegung entstanden Mitte November in Bologna, als Lega-Chef Matteo Salvini in der Stadt auftrat und sich spontan eine Gegendemonstration bildete. Eng und zahlreich wie Sardinen im Schwarm wollten sie beisammen stehen.
Andrea Garreffa war damals als Organisator dabei. Der 30-Jährige sagt, dass sie Linke aber auch Leute aus dem gemässigt rechten Spektrum ansprechen wollen. Sie würden einzig und explizit Leute ausschliessen, die fremdenfeindliche, rassistische, homophobe oder faschistische Meinungen vertreten, so Garreffa.
Mehr Fragen als Antworten
Einen Chef wollen die Sardinen nicht – niemand soll von einer Bühne aus einen Monolog halten. Die Leute sollen gemeinsam singen und miteinander reden, um so die Einsamkeit zu überwinden.
Damit sei man zumindest vorderhand zufrieden, sagt Garreffa. Man wolle keine Partei mit einem festen Programm sein. Denn die Sardinen hätten vorerst mehr Fragen als Antworten. So wollen sie etwa wissen, was man gegen den Klimawandel oder die soziale Verelendung in Süditalien tun kann.