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Grossdemo in Barcelona Hunderttausende fordern in Barcelona Freilassung von Politikern

  • In Barcelona sind rund 750'000 Menschen auf die Strasse gegangen.
  • Sie forderten die Freilassung zehn inhaftierter katalanischer Politiker.
  • Sie wollen auch die Wiedereinsetzung der von Madrid abgesetzten katalanischen Regierung.
  • Die separatistische Partei ERC hatte zuvor beschlossen, für die Wahlen am 21. Dezember jene Politiker zuoberst auf ihre Wahlliste zu setzen, die in Madrid in Untersuchungshaft sind.

Die Politiker wurden nach dem Unabhängigkeitsbeschluss des katalanischen Regionalparlaments inhaftiert. Zu der Grosskundgebung am Nachmittag hatten die Bürgerinitiative Katalanische Nationalversammlung (ANC) und der Kulturverein Omnium Cultural aufgerufen. Die Chefs der beiden Organisationen sitzen ebenfalls in Untersuchungshaft.

Zahlreiche Teilnehmer hielten Schilder mit der Aufschrift «Freiheit für die politischen Gefangenen» in den Händen, andere schwenkten die «Estelada», die Flagge der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit Blick auf die Zentralregierung in Madrid riefen die Demonstranten: «Raus mit der Besatzungsmacht!»

Am Freitag war die abgesetzte Parlamentspräsidentin Carme Forcadell nach Hinterlegung einer Kaution von 150'000 Euro aus der Untersuchungshaft freigekommen. Forcadell war mit fünf weiteren Abgeordneten ihres Parlaments wegen ihrer Rolle bei den Unabhängigkeitsbestrebungen der spanischen Region vor Gericht angehört worden.

Kritik von Bürgermeisterin

Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau warf der abgesetzten katalanischen Führung unterdessen vor, die Region in ein «Desaster» getrieben zu haben. «Sie haben Spannungen provoziert und einseitig die Unabhängigkeit erklärt, was die Mehrheit gar nicht will», sagte Colau bei einem Treffen mit Parteimitgliedern, bevor sie bei dem Protestmarsch ebenfalls die Freilassung der Gefangenen forderte.

Colau hatte sich bereits vor dem Unabhängigkeitsreferendum Anfang Oktober gegen eine Abspaltung von Spanien ausgesprochen.

Der von Madrid abgesetzte Regionalpräsident Carles Puigdemont und vier seiner Minister hatten sich vergangene Woche nach Belgien abgesetzt, um sich ihrer Verhaftung in Spanien zu entziehen. Spanien beantragte daraufhin über einen europäischen Haftbefehl die Auslieferung, der Antrag wird derzeit von der belgischen Justiz geprüft.

Puigdemont forderte die Bevölkerung im Vorfeld der Demonstration dazu auf, «laut und deutlich» den Wunsch nach «Freiheit und Demokratie» auszudrücken.

Rajoy in Katalonien

Am Sonntag will der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy erstmals seit Beginn der Krise die Region besuchen, um seine Volkspartei (PP) im Wahlkampf zu unterstützen. Am 21. Dezember sollen Neuwahlen in Katalonien abgehalten werden.

Trotz eines Verbots durch das Oberste Gericht Spaniens hatte die katalanische Regierung am 1. Oktober ein Referendum über eine Abspaltung von Spanien abgehalten. Dabei sprachen sich rund 90 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit aus, die Beteiligung lag aber bei nur 43 Prozent.

Die spanische Justiz wirft den katalanischen Politikern Aufwiegelung, Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor. Ihnen drohen bis zu 30 Jahre Haft.

Die meisten der früheren Minister der abgesetzten katalanischen Regionalregierung sitzen noch in Untersuchungshaft, ebenso die beiden Anführer grosser katalanischer Unabhängigkeitsorganisationen.

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