Die USA testen Hyperschallwaffen. Russland hat solche bereits im Ukraine-Krieg eingesetzt, hat also hier die Nase vorn. Nicht vor 2023 dürfte auch das Pentagon über einsatzfähige Hyperschallwaffen verfügen. Unklar ist indes, ob die bereits auf die Ukraine abgeschossenen russischen «Kinschal»-Raketen tatsächlich über die für Hyperschallwaffen typischen Eigenschaften – enorm hohe Geschwindigkeit, sehr gute Manövrierbarkeit – verfügen oder einfach mehr oder weniger wie herkömmliche Raketen eingesetzt wurden.
«Gamechanger» oder «Hype»?
Eine Hyperschallwaffe kann beispielsweise auf Berlin abgeschossen werden, aber dank ihrer Lenkbarkeit am Ende in Helsinki oder in Bern aufschlagen. Damit soll die Reaktionszeit des Gegners massiv verkürzt und die Unsicherheit erhöht werden. Sie werden deshalb gerne als geradezu «revolutionär» für die Kriegsführung bezeichnet, als «Gamechanger».
Waffenexperten sind jedoch zurückhaltend. Manche sprechen von einem «Hype». Zum einen gibt es jetzt schon Waffen, nämlich die Interkontinentalraketen, die mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegen. Zum anderen existieren ebenfalls gut lenkbare, freilich deutlich langsamere Raketen.
Keine der Grossmächte will abseitsstehen
Wie gut sich beide Eigenschaften zusammenbringen lassen, steht noch nicht abschliessend fest. Denn Lenkmanöver gehen stets auf Kosten des Tempos.
Dennoch will keine der drei Grossmächte Russland, China und die USA und ebenso wenig einige weitere Staaten abseitsstehen. Sie investieren Riesensummen in die Entwicklung und den Bau von Hyperschallwaffen. Davon profitiert die Rüstungsindustrie, obschon der militärische Nutzen dieser Waffen noch mit Fragezeichen versehen ist.