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Häufung der Fälle in Peru Guillain-Barré-Syndrom: alles Wichtige zur Nervenkrankheit

Die Regierung in Peru hat am Wochenende den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Grund ist eine Häufung von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms – einer Nervenkrankheit, die zu Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen führen kann. Was hat es mit der Häufung auf sich – und worum handelt es sich bei dem Syndrom genau? SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel ordnet ein.

Katrin Zöfel

Wissenschaftsjournalistin

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Katrin Zöfel ist Wissenschaftsredaktorin bei SRF. Sie ist Biologin und versucht zu verstehen, wie die Wissenschaft helfen kann, Antworten auf gesellschaftlich wichtige Fragen zu finden.

Warum diese Häufung von Krankheitsfällen?

Plausibel sind beispielsweise Infektionen mit einem Virus oder Bakterium. Diskutiert werden unter anderem Campylobacter, Herpes, Zika oder SARS-CoV2. Solche Häufungen wie aktuell sind – nach allem, was man bisher weiss – selten. Man hat somit auch wenig Gelegenheit, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Wäre eine Corona-Impfung – zur Debatte steht diejenige von Johnson & Johnson – ein möglicher Auslöser für die Häufung der Fälle?

Dieses Sicherheitssignal hat man bei der Überwachung der Nebenwirkungen gesehen, allerdings bei weitem nicht in dem Mass, wie es nun in Peru auftritt. Auch der zeitliche Verlauf der Häufung spricht gegen die Impfung als Ursache. Syndrom und Impfung lagen zeitlich stets sehr nah beieinander, die Impfungen in Peru sind zu lange her.

Warum der Gesundheitsnotstand in Peru bei so wenig Fällen?

Es geht hier nicht zuletzt um die Bereitstellung von Geldern. Der Notstand erlaubt es der Regierung, auf bestimmte Geldtöpfe zuzugreifen. So ähnlich war das auch, als New York vor einigen Monaten den Notstand wegen Polio ausgerufen hat. Der zweite Nutzen des Notstands ist die Sichtbarkeit. Mehr Menschen bekommen es mit und sind aufmerksamer. Man erkennt die Fälle auch schneller, der Zeit-Faktor ist bei der Therapie des Syndroms entscheidend.

Wie verläuft eine typische Erkrankung?

Es handelt sich um eine Form von Polyneuropathie, also einer Krankheit der Nerven, in diesem Fall der peripheren Nerven. Es kommt zu Muskelschwäche. Häufig fängt es mit einem Kribbeln und einer Schwäche an Füssen oder Händen an. Diese Schwäche breitet sich aus, verstärkt sich innerhalb einiger Tage bis Wochen und geht dann allmählich von selbst zurück oder verschwindet.

Intensivstation.
Legende: Keystone/Henning Kaiser/Symbolbild

Wenn allerdings die Atemmuskulatur betroffen ist, brauchen Patienten Beatmung und können versterben. Heilt die Krankheit ab, bleibt bei einem Teil der Patienten ein Rest an Symptomen längerfristig zurück. Die Krankheit gibt es auch in der Schweiz, aber nicht so gehäuft wie jetzt in Peru.

Das Guillain-Barré-Syndrom ist nicht übertragbar. Was kann ein Land effektiv tun, wenn es eine Häufung von Fällen gibt?

Man kann versuchen, nach der Quelle zu suchen und diese «auszutrocknen». Bei solchen Häufungen ist es wahrscheinlich, dass es eine gemeinsame Ursache gibt, ein Bakterium oder ein Virus. 2019 gab es in Peru 600 Fälle. Diese waren in der Bevölkerung geografisch und zeitlich so verteilt, dass man davon ausgehen konnte, dass es eine einzige Quelle für den Ausbruch gegeben hatte. Man hat sie aber nie eindeutig festmachen können.

Damals waren es über 600 Fälle, jetzt reagiert Peru bereits bei unter 200. Wichtig ist ein schnelles Diagnostizieren und dass schnell eine Therapie zur Verfügung gestellt wird, also auch die entsprechenden Medikamente besorgt werden und verfügbar sind.

SRF 4 News, 11.07.2023, 08:50 Uhr ; 

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