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Corona-Graben im niederländisch-belgischen Grenzgebiet
Aus Rendez-vous vom 10.01.2022. Bild: zVg
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Halb Belgien, halb Niederlande Baarle – wo sich Lockdown und Leichtigkeit gegenüberstehen

In Europa herrscht ein Wildwuchs an Coronaregeln. In der belgisch-niederländischen Gemeinde Baarle wird es skurril.

Pech gehabt. Esther, die Mama, und Terre, die Tochter, sind fünf Meter zu früh abgebogen. Der Engel, das Restaurant, ist geschlossen. Eigentlich wollten sie einfach etwas Kleines zu Mittag essen.

Weil der Engel auch ein Hotel ist, dachten sie, das Restaurant sei offen. Sie hätten besser auf das Nummernschild am Haus achten sollen. Neben der Drei ist extra eine niederländische Flagge angebracht. Darum ist hier alles zu. Wegen des Lockdowns in den Niederlanden. Amtlich verordnet.

Schritt für Schritt ins Ungewisse

Zwanzig Schritte weiter gibt es Rauchwaren zu kaufen und Euro-Millions zu gewinnen. Amtlich bewilligt. Der Verkäufer schmunzelt. Glück hat er mit seinem Laden. «Dort drüben ist alles zu und nur 50 Meter weiter: alles offen. So viele Grenzen auf so kleinem Raum. Das ist verrückt. Diesmal haben wir in Belgien mehr Glück.»

Vor einem Jahr war es genau umgekehrt. Da war im belgischen Baarle alles zu und im niederländischen Baarle alles offen. In Baarle ist nun einmal jeder Schritt ein Schritt ins Ungewisse. Denn Baarle-Hertog ist eine belgische Gemeinde in den Niederlanden, eine Enklave; eingekreist von der niederländischen Gemeinde Baarle-Nassau.

Wobei diese Enklave genau genommen einen Flickenteppich von 22 kleinen Enklaven ist; wobei dann wiederum acht winzige, niederländische Enklaven in einer der belgischen Enklaven liegen.

Dieses Europa ist ein Witz.
Autor: Anjo Food-Truck-Betreiber in Baarle

In Baarle steht die Kirche in Belgien, der Platz davor aber liegt in den Niederlanden. Manchmal geht die Grenze mitten durch einen Laden oder rund ums Haus. Und weil es so kompliziert ist, sind am Boden überall Streifen aufgemalt, damit alle auf einen Blick erkennen können, ob sie nun im Inland oder im Ausland flanieren.

Der Food-Truck von Anjo steht im Ausland, von Belgien her gesehen. Darf aber offen bleiben, weil sie sie über die Gasse verkauft, ihre frittierten Äpfel mit Zimt und Zucker. «Drei Benelux-Staaten, überall gelten andere Regeln. Dieses Europa ein Witz.»

Rendez-vous, 10.01.2022, 12:30 Uhr

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