Donald Trump bezeichnet die neue Zollankündigung als notwendige Reaktion auf Chinas verschärfte Exportkontrollen, insbesondere im Bereich der Seltenen Erden. Der US-Präsident bezeichnet Chinas Verhalten als «ausserordentlich aggressiv und beispiellos». Mit seinem harten Vorgehen erhöht Trump den Druck auf China in einem strategisch sensiblen Bereich. Die Hightech-Industrien und das Militär in den USA sind auf seltene Erden angewiesen.
Trumps erneute Drohung zeigt, dass die USA bereit sind, mit extremen Massnahmen zu reagieren und eine weitere Eskalation im Handelskrieg in Kauf zu nehmen. Bereits im letzten Frühling hatten gegenseitige Zollerhöhungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften teils über 145 Prozent betragen.
Für Entspannung sorgte damals ein Abkommen, das die gegenseitigen Zölle teilweise zurücknahm. Doch dieses ist wohl nun Makulatur.
Wirtschaftliche Unsicherheit
Die wirtschaftlichen Folgen der jüngsten Zollankündigungen zeigten sich unmittelbar an den Finanzmärkten: Der Aktienmarkt reagierte mit teilweise starken Kursverlusten, insbesondere bei grossen Technologie- und Industrieunternehmen, die von internationalen Lieferketten abhängig sind. Zudem schwächen diese Spannungen das Vertrauen der Investoren in die Stabilität und die Wachstumsperspektiven der US-Wirtschaft. Zwar würden die Zolleinnahmen in den USA kurzfristig steigen, doch belasten die höheren Importkosten vor allem amerikanische Konsumentinnen und Konsumenten sowie viele Unternehmen.
Sojafarmer besonders betroffen
Eine Branche, die massiv unter dem Handelskonflikt leidet und die wirtschaftlichen Konsequenzen von Trumps Protektionismus verdeutlicht, ist die Sojaproduktion. Die Soja-Produzentinnen und -Produzenten sind eine wichtige Wählerschaft der republikanischen Partei. Die neuen Zolldrohungen haben für sie gravierende Konsequenzen. China war traditionell der wichtigste Abnehmer von US-Sojabohnen und kaufte in der Vergangenheit fast die Hälfte der Exportmengen. Aufgrund des Handelsstreits brachen die Exporte nach China jedoch nahezu vollständig ein. Dies führte zu einem Preisverfall bei Sojabohnen auf ein Mehrjahrestief. Viele Farmer sehen sich gezwungen, ihre Ernte zu Preisen zu verkaufen, die oft unter den Produktionskosten liegen.
Geopolitische Spannung
Im Gespräch mit SRF setzten die Sojafarmer grosse Hoffnungen, in das ursprünglich für Ende Oktober geplante Treffen zwischen Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping. Das Treffen war am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea vorgesehen, dem wichtigsten wirtschaftlichen Forum im asiatisch-pazifischen Raum. Diese Hoffnung auf eine baldige Deeskalation des Handelsstreits hat sich nun aber jäh zerschlagen. Der US-Präsident hat das Treffen infrage gestellt, was die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und China zusätzlich belastet und den Dialog erschwert.