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Ratingagentur stuft Italien zurück
Aus Echo der Zeit vom 20.10.2018. Bild: Keystone
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Hartes Verdikt von Moody's Italien nur noch eine Stufe über Ramsch-Niveau

Kalte Dusche für Italien: Die Ratingagentur Moody's stuft Italien wegen des höheren Defizits, das die Regierung in Rom fürs nächste Jahr plant, erneut herab. Rom ist unbeeindruckt.

Die italienischen Schuldpapiere sind nun gemäss Moody's noch genau eine Stufe über dem Ramsch-Niveau. Die Regierung in Rom gibt sich – zumindest vordergründig – gelassen. Man habe das erwartet, heisst es.

Franco Battel

Franco Battel

Italienkorrespondent

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Franco Battel ist seit 2024 wieder Italienkorrespondent bei Radio SRF. Zuvor war er Auslandredaktor. Bereits von 2015 bis 2021 berichtete Battel als Korrespondent für Italien und den Vatikan aus Rom. Zuvor war er als Auslandredaktor für Mexiko, Zentralamerika, Kuba und Liechtenstein verantwortlich.

B-a-a-3: Das ist die neue Kombination aus Buchstaben und einer Zahl, mit der die Ratingagentur Moody's Italiens Kreditwürdigkeit umschreibt. Würde Italien irgendwann in der Zukunft noch weiter zurückgestuft, wären die italienischen Schuldpapiere nur noch Junk, Spekulation, Ramsch.

Viele Investoren wären dann gezwungen, italienische Schuldpapiere abzustossen und auch keine neuen mehr zu erwerben – mit schwer abzuschätzenden Folgen für den südlichen Nachbarn der Schweiz und die Euro-Zone.

Soweit aber ist es noch nicht. Und Moody's glaubt offenbar auch nicht daran, dass dieser Absturz unmittelbar bevorsteht. Denn die Agentur attestiert Italien beim Ausblick in die Zukunft: Stabilität.

Frankreich ist schlechter dran

Auch darum gibt sich Italiens Regierung demonstrativ gelassen. Man habe das so erwartet und es hätte auch noch schlimmer kommen können, sagte etwa Europa-Minister Paolo Savona, der streitbare Wirtschaftsprofessor.

Dass Italiens Schuldpapiere trotz dem Verlust einer Ratingstufe noch immer knapp für Investitionen geeignet sind, hängt auch damit zusammen, dass das geplante Budgetdefizit noch immer im Rahmen der Maastricht-Kriterien liegt. Es beträgt also nicht mehr als 3 Prozent des BIP, der gesamten Wirtschaftsleistung.

Die populistische Regierung in Rom weist gerne darauf hin, dass zum Beispiel Frankreich im nächsten Jahr näher an diese 3-Prozent-Limite sei als Italien. Allerdings – bleibt hier anzufügen – ist Frankreichs Staatsschuld auch deutlich geringer als jene Italiens. Italien ist also der deutlich schlechtere Schuldner.

Auf der Gleichen Stufe wie Rumänien

Und hinzukommt, dass Italien zwar die Maastricht-Kriterien einhält, aber klar gegen den Stabilitätspakt verstösst. Der verpflichtet hoch verschuldete Länder wie Italien, ihre Schulden abzubauen. Deshalb und wegen des sich deswegen abzeichnenden Konflikts mit der EU, hat Moody's Italien nun zurückgestuft.

Es hat jetzt das gleiche Rating wie etwa Rumänien oder Portugal, aber liegt noch immer mehrere Stufen über Griechenland, Argentinien oder der Türkei.

Schon bald, nämlich in der Nacht vom nächsten Freitag auf Samstag, wird die andere grosse Ratingagentur, Standard and Poor's, ihr Urteil fällen. Sollte dieses ähnlich ausfallen, würde Italiens Regierung aufatmen. Sollte es aber härter sein, hätte Italien ein grosses Problem.

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