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Hauptstadt der Toskana Ein Deutscher möchte Sindaco von Florenz werden

Eike Schmidt, der ehemalige Direktor der Uffizien, kandidiert als Bürgermeister von Florenz – mit Unterstützung von Mitte-rechts.

«Ich habe mich in Florenz verliebt», sagt Eike Schmidt. In der Hauptstadt der Toskana hat der gebürtige Deutsche studiert, gearbeitet – und hier wohnt er immer noch. Seit vergangenem Jahr besitzt er auch die italienische Staatsbürgerschaft und hat nun grosse Ambitionen. Schmidt strebt das höchste politische Amt der Stadt an – er möchte Sindaco von Florenz werden.

Bekannt wurde Schmidt als Direktor der Uffizien, einer der bedeutendsten Kunstgalerien der Welt. Von 2015 bis 2023 leitete er diese Institution. Schmidt hat dort einiges auf den Kopf gestellt und das Museum auch für ein junges Publikum attraktiv gemacht. Die Besucherzahlen sind unter Schmidts Leitung gestiegen, die Investitionen ebenso.

Eike Schmidt machte sich einen Namen weit über die italienischen Landesgrenzen hinaus. Nach seiner zweiten Amtszeit hat Schmidt Ende vergangenen Jahres die Uffizien verlassen und führt seitdem das Nationalmuseum Capodimonte in Neapel.

Kandidatur mit Unterstützung der Regierungsparteien

Obwohl Eike Schmidt als Parteiloser kandidiert, tut er das mit Unterstützung des Mitte-rechts-Lagers, heisst: mit Unterstützung der Regierungsparteien unter Giorgia Meloni. «Ich bin sicherlich bürgerlich, was meine Ideenwelt, mein Programm, meinen Hintergrund angeht. Das heisst, zwischen liberal und konservativ», beschreibt sich Schmidt.

Dass Schmidt fürs Mitte-rechts-Lager kandidiert, sorgt in der traditionell linken Hochburg Florenz für Kritik. Schmidt allerdings bezeichnete sich in der Vergangenheit als Antifaschist und sagte, er wolle sich nicht in ideologische Grabenkämpfe verwickeln lassen. «Ich will nicht Politiker werden. Ich stelle mich als Manager der Stadt zur Wahl. Und das ist wirklich das Entscheidende», so Schmidt.

Eike Schmidt ist nicht chancenlos

Laut den letzten Umfragen von Ende März liegt Eike Schmidt aktuell auf Platz zwei hinter der Kandidatin des Partito Democratico, Sara Funaro. Sollte es zur Stichwahl kommen, werden ihm laut italienischen Medien gute Chancen auf einen Sieg eingeräumt.

Es wäre ein politischer Paukenschlag, sollte Schmidt die Wahl zum Bürgermeister schaffen. Am 8. und 9. Juni entscheiden die Florentinerinnen und Florentiner, ob sie einen Manager für ihre Stadt wollen oder ob sie doch einer Politikerin den Vorzug geben.

Tagesschau, 19.05.2024, 19:30 Uhr

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