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Heilige Nacht in Bethlehem Im Westjordanland wird wieder offiziell Weihnachten gefeiert

Im Heiligen Land feiern Christen erstmals seit dem Gaza-Krieg wieder Weihnachten wie früher. Aber die Stimmung ist angespannt.

Auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche Jesu in Bethlehem ist erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zwei Jahren wieder ein grosser Weihnachtsbaum aufgestellt worden. Das israelische Tourismusministerium rechnet zu Weihnachten mit rund 40’000 christlichen Pilgern. 

Die Stadt Bethlehem hatte in den letzten beiden Jahren des Gaza-Kriegs die Weihnachtsfeiern abgesagt. Für viele palästinensische Christen hat sich die Lebenssituation verschlechtert. Auch sie leiden immer mehr unter der israelischen Besatzung, denn auch um Bethlehem herum werden Siedlungen ausgebaut, es gab zuletzt auch Angriffe von Siedlern auf christliche Dörfer.

Blaskapelle vor grossem Weihnachtsbaum in Bethlehem.
Legende: Palästinensische Pfadfinder ziehen in einer Parade auf den Krippenplatz in Bethlehem im Westjordanland. Keystone / AP Photo, Nasser Nasser

Der höchste Vertreter der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, eröffnete die diesjährigen Weihnachts­feierlich­keiten mit der traditionellen Prozession von Jerusalem nach Bethlehem im Westjordanland. Dort ist nach der Überlieferung Jesu Christi geboren worden.

Prozession nach Bethlehem

Bei seiner Ankunft auf dem Krippenplatz überbrachte Pizzaballa Grüsse von der kleinen christlichen Gemeinde in Gaza, wo er am Sonntag eine vorweihnachtliche Messe gehalten hatte. Inmitten der Verwüstung sah er den Wunsch nach Wiederaufbau.

Pierbattista Pizzaballa: «Frieden braucht Zeit»

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Pizzaballa und Hoffmann schütteln sich die Hand auf einer Bühne, sie hält eine gerollte Urkunde in der anderen Hand.
Legende: Kardinal Pierbattista Pizzaballa erhält beim Dies academicus der Universität Freiburg im November 2025 die Ehrendoktorwürde in Theologie von Professorin Veronika Hoffmann. Keystone / Cyril Zingaro

Die Universität Freiburg hat im November Kardinal Pierbattista Pizzaballa mit dem Ehrendoktor in Theologie ausgezeichnet. Der lateinische Patriarch von Jerusalem reiste dafür in die Schweiz und sprach in einem Interview mit SRF über den Nahen Osten.

Er rief zu einem «Weihnachten voller Licht» auf: «Wir, alle zusammen, beschliessen, das Licht zu sein, und das Licht von Bethlehem ist das Licht der Welt», sagte er vor Tausenden von Menschen, Christen und Muslimen. Pizzaballa wird am Abend in Bethlehem die Mitternachtsmesse feiern.

Kirchliche Prozession mit Priester in rotem Gewand vor Menschenmenge.
Legende: Patriarch Pierbattista Pizzaballa bei seiner Ankunft in Bethlehem bei der Geburtskirche Christi. Keystone / AP Photo, Nasser Nasser

Trotz der Feiertagsstimmung sind die Auswirkungen des Krieges im israelisch besetzten Westjordanland spürbar, insbesondere in Bethlehem, wo laut der Stadtregierung rund 80 Prozent der Einwohner vom Tourismus abhängig sind. Die Mehrheit der Feiernden waren Einheimische, nur sehr wenige Ausländer befinden sich unter den Feiernden.

Während des Gaza-Krieges ist die Arbeitslosenquote in Bethlehem auf 65 Prozent gestiegen, wie Stadtpräsident Maher Nicola Canawati Anfang Monat erklärte. Wegen der zunehmenden Armut hätten tausende Menschen die Stadt inzwischen verlassen. Christen machen noch etwa 1.5 Prozent der rund 3 Millionen Palästinenser im Westjordanland aus. Im gesamten Nahen Osten ist die christliche Bevölkerung auf der Flucht vor Konflikten und Anschlägen stetig zurückgegangen. Im Gazastreifen leben noch rund 1000 Christen.

Mitternachtsmesse in Rom

In Rom wird am Weihnachtsabend Papst Leo XIV. seine erste Christmette im Petersdom feiern. Er hat an Weihnachten für alle Kriege in der Welt zu einem 24-stündigen Waffenstillstand aufgerufen. Nicht zuletzt angesichts der russischen Angriffe auf die Ukraine sagte der Pontifex, zu den Dingen, die ihn traurig stimmten, gehöre, dass Russland einen Weihnachts­waffen­stillstand abgelehnt habe.

Der Papst wird am Abend im Petersdom seine erste Christmette halten. Es wird erwartet, dass er sich auch dort gegen Krieg und Gewalt aussprechen und an das Leid der Menschen erinnern wird. Die Mitternachtsmesse ist dieses Jahr für den späten Abend angesetzt, später als bei seinem Vorgänger Franziskus. Dieser hatte an Weihnachten 2024 das Heilige Jahr eröffnet. Im Rollstuhl sitzend hatte er mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms das Heilige Jahr eingeläutet, das am 6. Januar zu Ende gehen wird.

Tagesschau, 17.12.2025, 19:30 Uhr ; 

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