Für die meisten Wintersportlerinnen und Wintersportler gehört er mittlerweile ebenso zum Wintersport wie die Handschuhe: der Helm. Und zwar freiwillig. In Italien ist es aber mit der Freiwilligkeit bald vorbei: Dort gilt ab kommender Wintersaison eine Helmpflicht.
Grund dafür ist das neue Sportgesetz. Von der Helmpflicht ist niemand ausgenommen: Ob Skifahrer, Snowboarderin oder Schlittelnde – sie alle müssen in italienischen Skigebieten ab dem 1. November künftig einen Helm tragen.
Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Busse von bis zu 150 Euro rechnen. Wenn man sich dennoch weigert, drohe gar der Skipassentzug – dies sagt Diego Clara von Dolomiti Superski, einem Verbund von 12 Skigebieten in Italien.
95-97 Prozent der Personen sind schon mit Helm unterwegs.
Clara schätzt aber, dass sie das Gesetz nicht besonders häufig mit Bussen durchsetzen müssten. Denn auch auf den italiensichen Pisten sei ein Helm mittlerweile gang und gäbe. «Ich bin während der Wintersaison viel mit den Skiern unterwegs», sagt Clara. Von rund 50 Leuten auf der Piste sähe er aber vielleicht nur zwei ohne Helm. «95 bis 97 Prozent der Personen sind schon mit Helm unterwegs.»
Helmpflicht schwierig durchzusetzen
Um auf die Helmpflicht aufmerksam zu machen, wiesen sie auf den Webseiten der Wintersportgebiete schon jetzt proaktiv auf die neue Regelung hin, sagt Diego Clara.
Wenn jemand ohne Helm zum Lift kommt und Skifahren will, dann haben wir keine Möglichkeit, es ihm zu verbieten.
Doch Mützentragende werden bei der Skiliftkasse nicht etwa abgewiesen – denn: Die Skiliftbetreiber hätten gar keine Handlungsmacht, dieses Staatsgesetz durchzusetzen, so Clara.
«Wenn jemand ohne Helm zum Lift kommt und Skifahren will, dann haben wir keine Möglichkeit, es ihm zu verbieten. Das werden dann wahrscheinlich die Ordnungshüter machen, die bei uns auf den Pisten Dienst leisten – also Sicherheits- und Rettungsdienst.» Diese würden ein Auge darauf haben, ob sie jemanden ohne Helm sehen und die Personen dann zur Rechenschaft ziehen, so Clara.
In der Schweiz wohl keine Helmpflicht
In der Schweiz gibt es bisher keine Bestrebungen für eine Helmpflicht. «Wir fordern seitens BFU nicht zwingend eine Helmpflicht. Wir wissen, 95 Prozent in der Schweiz tragen einen Helm – das heisst fast jeder, der Ski fährt, trägt in der Schweiz einen Helm», sagt Christoph Leibundgut von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU).
Ein Helm kann ein Drittel der Kopfverletzungen verhindern.
Der grosse Nutzen vor schweren Verletzungen ist mittlerweile den meisten Ski- und Snowboardfahrenden bewusst. «Man darf nicht vergessen: Ein Helm kann ein Drittel der Kopfverletzungen verhindern», sagt Leibundgut.
Wenn man ein Obligatorium habe, müsse man das auch kontrollieren – der Aufwand wäre relativ gross, fügt Leibundgut vom BFU an. «De facto trägt fast jeder einen Helm. Diejenigen die keinen tragen, fallen auf – und kommen vielleicht beim nächsten Mal auch mit Helm auf die Skipiste.»