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Hochansteckende Delta-Variante In Innenräumen ist Maskentragen weiterhin sinnvoll

Wahrscheinlich können auch manche Geimpfte das Virus weitergeben. Das ist der Stand der Wissenschaft.

Darum geht es: Wegen der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus empfehlen die Gesundheitsbehörden in mehreren Ländern jetzt auch Geimpften wieder das Tragen einer Maske. Dazu gehören die USA: In jenen Teilen des Landes, in denen sich das Virus besonders stark ausbreitet, empfiehlt die Gesundheitsbehörde CDC neu auch vollständig Geimpften, in öffentlichen Räumen wieder Mund und Nase zu bedecken. Das gilt vor allem auch für Schulen.

Deshalb macht die Empfehlung Sinn: «In einigen Regionen der USA steigen die Fallzahlen stark an, deshalb diese Vorsichtsmassnahme», sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler. Zudem wisse man inzwischen, dass sich auch vollständig geimpfte Personen mit der Delta-Variante anstecken können – auch wenn es sich dabei nur um «eine Minderheit» handle. Die meisten von ihnen zeigten zwar kaum Krankheitssymptome, könnten das Virus wahrscheinlich aber weitergeben. Deshalb sei der Aufruf zum Maskentragen sicher sinnvoll, sagt Häusler.

1000 Mal mehr Viren mit Delta

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Laut einer neuen Studie (Preprint, noch nicht peer-reviewed) haben Personen, die sich mit der Delta-Variante anstecken, bis zu 1000 Mal mehr Virus im Nasen-Rachenraum als mit der ursprünglichen Corona-Variante. Demnach erreicht die Delta-Variante auch schneller nach der Ansteckung einen hohen Virenpegel, der auch länger hoch bleibt. Entsprechend sind Infizierte nicht nur wegen der grösseren Menge Viren ansteckender als mit früheren Corona-Varianten, sie sind es auch rascher nach der Infektion und länger. Laut eines Mitarbeiters der US-Behörde CDC, zitiert in «Stat», wurde dieselbe Virenlast bei Geimpften festgestellt – und sie geben die Infektion wohl auch weiter, auch wenn nur wenige von ihnen Krankheitssymptome zeigen.

Darum gibt es Hoffnung: Grossbritannien kämpfte wegen der Delta-Variante in den letzten Wochen mit stark steigenden Infektionszahlen. Doch in den letzten Tagen gingen die Neuansteckungen wieder zurück, obschon fast alle Covid-Massnahmen aufgehoben wurden. «Experten rätseln, wieso das so ist», sagt der Wissenschaftsredaktor. Möglicherweise habe die Fussball-EM einen Peak bei den Ansteckungszahlen verursacht. Danach kamen die Ferien, viele fuhren weg, die Schulen schlossen. Dadurch könnte es zu weniger Übertragungen kommen und deshalb könnten jetzt möglicherweise viele Infektionen unerkannt bleiben. Und: «Die meisten älteren Menschen in Grossbritannien sind jetzt geimpft», so Häusler. Das trage sicher auch etwas zur Entspannung der Situation bei.

Das sind die Lehren für die Schweiz: Die meisten Ansteckungen in der Schweiz finden derzeit unter ungeimpften Personen statt. «Sie können sich und andere durch das Tragen einer Maske schützen», so Häusler. Vor allem in Innenräumen sei das Maskentragen wichtig, weil sich Delta dort extrem leicht übertrage. Entsprechend sei eine allgemeine Maskentragepflicht beispielsweise im öffentlichen Verkehr sicher sinnvoll, solange nicht deutlich mehr Menschen geimpft seien, so der Wissenschaftsredaktor.

SRF 4 News aktuell vom 28.7.2021, 10.05 Uhr ; 

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