- An mehreren deutschen Flughäfen ist seit dem frühen Morgen das Sicherheitspersonal in den Ausstand getreten. Sie verlangen höhere Löhne.
- Dazu gehört auch der Flughafen Frankfurt/Main, Deutschlands grösster Flughafen. Im Laufe des Tages wird an acht Flughäfen gestreikt.
- Auch zahlreiche Verbindungen in die Schweiz sind von den Arbeitsniederlegungen betroffen.
Die Verantwortlichen verlangen Lohnsteigerungen für die Branche mit bundesweit 23'000 Beschäftigten und eine einheitliche Bezahlung im Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle an den Flughäfen.
Begonnen hat der Warnstreiktag der Gewerkschaft Verdi am Dienstag um Mitternacht an den Flughäfen Hamburg, Hannover und Bremen. Dort soll das Sicherheitspersonal den ganzen Tag nicht arbeiten.
Hunderte Flüge fallen voraussichtlich aus. Zehntausende Passagiere kommen nicht wie geplant an ihr Ziel. Seit 2 Uhr beteiligt sich auch das Sicherheitspersonal am Flughafen Frankfurt/Main. Warnstreiks werden zudem auch die Flughäfen Dresden, München, Leipzig/Halle und Erfurt teilweise still legen.
Allein in Frankfurt/Main sind etwa 5000 Beschäftigte für die Kontrolle von Passagieren und Fracht zuständig, mehr als 1000 von ihnen werden laut Gewerkschaft streiken. Stand Montagabend wurden 570 der geplanten 1200 An- und Abflüge gestrichen. Bei normalem Flugbetrieb wären etwa 135'000 Passagiere erwartet worden.
Geringe Auswirkungen in der Schweiz
In der Schweiz haben die Streiks nur geringe Auswirkungen. In Zürich fallen nach Angaben des Flughafens vier Flüge nach Hamburg und ein Flug nach Hannover aus. Gestrichen sind zudem drei Flüge von Hamburg. Betroffen sind die Fluggesellschaften Swiss und Eurowings. Der Flughafen schliesst weitere Streichungen nicht aus. Grössere Ausfälle werden aber nicht erwartet.
Swiss annullierte insgesamt fünf Flüge zwischen Zürich und Hamburg, wie die Fluggesellschaft auf Anfrage erklärte. Mögliche weitere Streichungen werden aber nicht ausgeschlossen. Am Flughafen Basel sind alle drei Rotationen der Lufthansa von und nach Frankfurt gestrichen, insgesamt also sechs Flüge.
Die Gewerkschaften Verdi und «DBB Beamtenbund und Tarifunion» wollen mit den Warnstreiks Druck in der laufenden Tarifrunde machen. Bereits in der vergangenen Woche hatte es Warnstreiks des Flugsicherheitspersonals gegeben – zunächst an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld, dann in Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. Verdi begründet die jetzige Eskalation damit, die Arbeitgeber hätten trotz der Warnsignale «kein verhandlungsfähiges Angebot» vorgelegt.
Wirtschaft hat kein Verständnis
Arbeitgeber, Tourismusverbände und Wirtschaft kritisierten die Ausweitung der Warnstreiks deutlich. «Erneut wird ein Tarifkonflikt einer einzelnen Berufsgruppe auf dem Rücken von Hunderttausenden Passagieren, den Luftverkehrsbetrieben und vielen weiteren Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft ausgetragen», monierte der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe.
Auch der deutsche Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) reagierte mit Unverständnis auf die aus seiner Sicht unverhältnismässigen Warnstreiks: Die Arbeitgeberseite habe bereits im Dezember klar gemacht, dass sie zu einem neuen Angebot und zu zügigen Verhandlungen ab Jahresanfang bereit sei. Angesetzt ist die fünfte Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt für 23./24. Januar in Berlin.