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Streik bei Lufthansa
Aus Tagesschau vom 07.02.2024.
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Hunderte Flugausfälle Lufthansa-Streik: Betroffene Passagiere sollen gar nicht anreisen

  • In Deutschland hat die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals an fünf Standorten den Flugbetrieb der Lufthansa empfindlich getroffen.
  • Von den ursprünglich mehr als 1000 geplanten Flügen fielen bis zu 90 Prozent aus.
  • Mehr als 100'000 Passagiere mussten der Lufthansa zufolge ihre Pläne ändern.

An den deutschen Flughäfen in Hamburg, Berlin und Düsseldorf fielen die Zubringerflüge zu den Drehkreuzen aus, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. An den Drehkreuzen Frankfurt und München fand jeweils nicht einmal mehr die Hälfte des sonst üblichen Luftverkehrs statt, denn die Lufthansa ist an beiden Flughäfen der mit Abstand grösste Kunde.

Flughafen Zürich: Acht Flüge annuliert

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Beim Flughafen Zürich wurden am Mittwochmorgen acht Flüge der Lufthansa ab Zürich annulliert (Vier Flüge nach München und vier Flüge nach Frankfurt), sagt Elena Stern, Mediensprecherin des Flughafen Zürichs. «Wir erfahren allerdings Annulationen jeweils nur, wenn sie innerhalb von 48 Stunden vor dem geplanten Flug geschehen», so Stern.

Die Lufhansa wollte auf Anfrage keine Auskunft hinsichtlich Annullierungen einzelner Strecken von und nach Schweizer Flughäfen geben.

Die Lufthansa hatte Fluggäste auf annullierten Flügen im Voraus gebeten, sich nicht zum Flughafen zu begeben. Betroffene Kundinnen und Kunden können demnach kostenlos umbuchen. Wer einen innerdeutschen Flug gebucht habe, könne darüber hinaus sein Ticket auf der Internetseite der Lufthansa in einen Bahngutschein umwandeln.

Nicht oder kaum betroffen waren hingegen die Passagiere der Lufthansa-Töchter wie der Swiss und externe Airlines. Die Tochtergesellschaft Swiss könne den Flugbetrieb regulär durchführen, sagt Mediensprecherin Karin Montani gegenüber SRF News. «Bei Streiks kann sich die Situation aber laufend verändern», so Montani.

27-stündiger Streik

Verdi hatte die Beschäftigten verschiedener Lufthansa-Firmen in München, Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und Hamburg aufgerufen, ab 4.00 Uhr die Arbeit ruhenzulassen. Der Warnstreik soll bis 07.10 Uhr am Donnerstag laufen.

Die Beeinträchtigungen nach Regionen

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Bayern: In München fallen 80 bis 90 Prozent der 400 geplanten Lufthansa-Flüge aus. In Nürnberg wurden acht Flüge von und nach Frankfurt gestrichen.

Rhein-Main: Am grössten deutschen Flughafen in Frankfurt sind 80 bis 90 Prozent der rund 600 geplanten Starts und Landungen der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti abgesagt. Die übrigen Konzerngesellschaften wie auch externe Airlines fliegen hingegen.

Baden-Württemberg: In der Landeshauptstadt Stuttgart fehlen sechs Lufthansa-Verbindungen nach Frankfurt und München auf dem Flugplan. Keine Änderungen gab es bei den drei geplanten Abflügen aus Friedrichshafen nach Frankfurt.

Hamburg: Am Hamburger Flughafen fallen alle 23 geplanten Lufthansa-Abflüge aus. Das geht aus dem Online-Abflugplan des Flughafens hervor. Dabei handelt es sich um 12 Flüge nach München und 11 nach Frankfurt. Im Gegenzug fallen auch die Ankünfte mit Start an diesen beiden Lufthansa-Drehkreuzen aus. Die rund 30 Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings zu Urlaubszielen sollen alle wie geplant starten.

Berlin/Brandenburg: Am Hauptstadtflughafen BER wurden sämtliche 46 Lufthansa-Flüge gestrichen. Ursprünglich geplant waren je 23 Starts und Landungen. Die Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings sollen der Webseite zufolge aber alle durchgeführt werden. Das gilt auch für die Flüge der Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss.

NRW: In Düsseldorf fallen 14 der 15 geplanten Lufthansa-Verbindungen nach München und Frankfurt aus. Dafür plant Eurowings alle 52 Abflüge fest ein. Andere Airlines müssen wegen des Streiks bei der Lufthansa-Pushback-Tochter Leos allenfalls mit Verzögerungen rechnen. Auf der Webseite des Kölner Flughafens wurden am Morgen fünf München-Verbindungen als annulliert gelistet.

Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am Boden in den Konzerngesellschaften Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und weiteren. Im Tarifkonflikt fordert Verdi 12.5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr.

Ausserdem soll es eine konzernweite Inflationsprämie von 3000 Euro geben. Die Lufthansa hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsprämie angeboten. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Montag geplant.

Hohe Streikbereitschaft

Verdi drohte mit längeren Streiks, falls der Lufthansa-Vorstand sein bisheriges Tarifangebot für das Bodenpersonal mit rund 25'000 Beschäftigten nicht deutlich nachbessere.

Die Streikbereitschaft am Boden sei in den vergangenen 20 Jahren noch nie so hoch gewesen, sagte Verhandlungsführer Marvin Reschinsky bei einer Protestversammlung mit mehreren Hundert Teilnehmern vor der Lufthansa-Verwaltung am Frankfurter Flughafen.

Flugzeuge der Lufthansa stehen auf dem Boden.
Legende: In den nächsten Stunden werden Dutzende Flugzeuge der Lufthansa am Boden bleiben. Keystone/ ANNA SZILAGYI

Die von Verdi gewählte Eskalation sei nicht notwendig gewesen, sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann im ZDF. Das Angebot einer Steigerung von Gehalt und weiteren Bestandteilen von bis zu 13 Prozent über die kommenden drei Jahre solle erst einmal verhandelt werden.

Niggemann verwies auf «enorme Investitionsbedarfe in neue Flugzeuge, treibstoffärmere Flugzeuge, in neue Sitze, in digitale Reiseerlebnisse. Alles das muss finanziert werden.» Die Protestierenden bat er in einer Ansprache, den zurückliegenden Abschluss mit Gehaltserhöhungen von bis zu 19 Prozent ebenso anzuerkennen wie das vorgelegte Angebot.

Reschinsky hielt dem Management hingegen vor, die eigenen Leute respektlos zu behandeln. «Die Zweiklassengesellschaft zwischen fliegendem Personal und Boden muss endlich beendet werden.» Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) versuchte derweil, die Lage zu deeskalieren.

SRF 4 News, 07.02.2024, 4 Uhr ;

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