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Hurrikan «Melissa» Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt

  • Der extrem gefährliche Hurrikan «Melissa» hat wenige Stunden nach dem Auftreffen auf Land über Jamaika leicht an Kraft verloren und ist nun ein Hurrikan der Kategorie 3.
  • Der Wirbelsturm zog mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde über den Nordwesten der Karibikinsel, wie das Nationale Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte.
  • Angesichts der schweren Schäden hat Jamaikas Regierung die Karibikinsel zum Katastrophengebiet erklärt.

Es bestehe weiterhin Lebensgefahr, warnte das NHC. Die Menschen sollten ihre Häuser nicht verlassen. Die Regierung warnte vor «katastrophalen Schäden» bei Sturmfluten, Überschwemmungen und Erdrutschen. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Dächer abgedeckt wurden, Bäume umstürzten und Strassen überflutet wurden.

Auf Jamaika haben rund 6000 Menschen Schutz in 382 Notunterkünften gesucht. Die Regierung rechnete damit, dass über 50'000 Menschen wegen der Schäden durch den Wirbelsturm vorübergehend ihre Häuser verlassen müssen.

Jamaikas Regierung hat angesichts der schweren Schäden durch den Hurrikan die Karibikinsel zum Katastrophengebiet erklärt. Das teilte Ministerpräsident Andrew Holness auf der Plattform X mit.

«In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann», sagte Regierungschef Andrew Holness. Es werde definitiv zu Schäden an Dächern, Infrastruktur, Vegetation und den Häfen des Landes kommen.

Sturmfluten, Überschwemmungen und Erdrutsche erwartet

Das Hurrikanzentrum rechnete mit «katastrophalen Sturzfluten», Erdrutschen und bis zu vier Meter hohen Sturmfluten an der Südküste des Landes. Im Bereich rund um das Auge des Hurrikans könnten Gebäude vollständig zerstört werden, hiess es.

Für mehrere Ortschaften in den besonders gefährdeten Küstengebieten galten Evakuierungsanordnungen.

Reservisten für Katastropheneinsatz einberufen

Die Streitkräfte beriefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung «The Gleaner» berichtete. «Unsere Truppen, einschliesslich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmassnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen», sagte der amtierende Militärchef O'Neil Bogle. 

«Hurricane Hunters» fliegen ins Auge von «Melissa»

Schon vor der Ankunft des Hurrikans waren mehr als 240'000 Haushalte ohne Strom – rund 35 Prozent aller Kundinnen und Kunden der Jamaica Public Service Company. Verantwortlich dafür waren umgestürzte Stromleitungen und Schäden an der Infrastruktur durch starke Winde. In den am stärksten betroffenen Gebieten im Südwesten des Landes wie Saint Elizabeth und Manchester waren sogar 75 Prozent der Kunden von der Stromversorgung abgeschnitten, wie der Stromanbieter mitteilte.

Bereits mehrere Tote

Bereits vor Erreichen Jamaikas sorgte «Melissa» für Tote: In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen bei Unglücken beim Fällen von Bäumen getötet.

Kuba und Bahamas bereiten sich vor

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Den Vorhersagen zufolge wird «Melissa» Jamaika von der Südküste bis zur Nordküste durchqueren. Ebenfalls als «starker Hurrikan» werde «Melissa» später am Dienstag über den Südosten Kubas ziehen, hiess es vom NHC. Für die östlichen Provinzen Granma, Santiago de Cuba, Guantánamo und Holguín galt eine Hurrikan-Warnung. Nach Angaben der staatlichen Zeitung «Granma» verliessen mehr als 119'000 Menschen wegen der drohenden Gefahr ihre Häuser.

Auch für Teile der Bahamas, die der Hurrikan am Mittwoch erreichen soll, galt eine Hurrikanwarnung. Die Behörden bereiteten sich darauf vor, Tausende Menschen aus den besonders gefährdeten Regionen in Sicherheit zu bringen.

«Melissa» hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Sein Zentrum bewegte sich zuletzt mit nur rund sieben Kilometern pro Stunde vorwärts. Langsam ziehende Hurrikans gelten als besonders zerstörerisch, weil sie länger über einer Region verweilen.

Erderwärmung führt zu stärkeren Hurrikans

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Tropische Wirbelstürme, worunter ein Hurrikan fällt, entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Expertinnen und Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.

SRF Meteo, 28.10.2025, 19:50 Uhr ; 

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