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Krise im Roten Meer erschwert Schiffstransport
Aus SRF 4 News vom 12.02.2024. Bild: Keystone-SDA
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Huthi-Rebellen im Roten Meer So wirken sich die Huthi-Angriffe auf den Welthandel aus

Längere Lieferzeiten oder steigende Preise? Das bedeuten die Risiken um den Suezkanal für die globale Lieferkette.

Wie viele Handelsschiffe nehmen die Route über den Suezkanal? Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über die Route. «Gegenwärtig passieren über 80 Prozent weniger Container den Suezkanal», berichtete das Kieler Wirtschaftsforschungsinstitut IfW am 7. Februar. Wegen der Huthi-Angriffe nehmen sie stattdessen den Umweg um Südafrika.

Huthi-Angriffe im Roten Meer

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Seit Anfang Oktober 2023 greifen Huthi-Rebellen immer wieder Frachtschiffe im Roten Meer an. Die Rebellengruppe aus dem Jemen zählt zur «Achse des Widerstands», welche sich im Nahostkrieg gegen Israel richtet. Sie drohen damit, sämtliche Schiffe anzugreifen, die unter israelischer Flagge fahren oder aber unter der Flagge von internationalen Unterstützern Israels. Seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung, die Route entlang der jemenitischen Küste zu sichern.

Die Schifffahrt im Roten Meer ist teils zum Erliegen gekommen. Handelskonzerne und Reedereien suchen nach anderen Wegen, wie die Lieferungen aus Asien nach Europa gelangen können. Eine, wenn auch um einiges längere Alternative ist der Umweg via Südafrika.

Kommt es zu längeren Lieferzeiten? «Die Frachtschiffe brauchen via Südafrika etwa zwei Wochen länger», sagt Matthias Wolf, der Geschäftsführer des Logistikunternehmens Kühne und Nagel Schweiz. Da die Schiffe länger unterwegs seien, gebe es auch weniger Kapazität. Dies könne auch zu einem Mangel an verfügbaren Containern führen. Laut des IfW sind einzelne Firmen von Lieferverzögerungen betroffen. Die Lücke würde sich aber wieder schliessen, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant sei.

Gibt es wegen der Umfahrung Lieferengpässe? «Volle Regale in den Supermärkten wie auch die Versorgung mit pharmazeutischen Gütern waren jederzeit gewährleistet», sagt Matthias Wolf. Stand heute seien keine Versorgungsengpässe in Sicht. Die Lage sei nicht mit der während der Pandemie vergleichbar: «Während des Lockdowns ist die Nachfrage nach Gütern stark angestiegen, was in Verbindung mit dem Mangel an Frachtkapazitäten die globalen Lieferketten aus dem Gleichgewicht brachte.»

Wie beeinflusst der längere Lieferweg die Kosten? Der längere Transportweg und damit verbunden die knapperen Kapazitäten führen laut Matthias Wolf zu einem Kostenanstieg bei der Fracht. Das gab auch das IfW bekannt: Der Transport eines Standardcontainers kostete 2023 1500 US-Dollar, im Januar kostete dieser zwischenzeitlich über 5000 Dollar. Das ist aber nichts im Vergleich zu den Rekordwerten während der Pandemie von gut 15'000 Dollar.

ein grosses weissblaues Frachtschiff auf dem Meer, rechts und links zwei kleine Boote.
Legende: Das japanisch-britische Frachtschiff «Galaxy Leader» wurde im November 2023 von Huthi-Rebellen gekapert. Grosse Reedereien meiden die Route zunehmend. Houthi Military Media/ REUTERS

Steigen damit auch die Produktpreise? Frachtkosten machen laut des Kieler Wirtschaftsforschungsinstituts nur einen sehr geringen Anteil an den Warenwerten aus. Bei hochpreisigen Elektronikprodukten wie Laptops oder Handys liege der Anteil gar nur im Promillebereich.

Wie sieht die Zukunft der Lieferketten aus? In der Logistikbranche werden jeweils Alternativen angeboten, sagt Matthias Wolf. «In der Globalisierung gibt es einen klaren Trend: Wir sprechen hier von ‹China plus eins›. Viele Produzenten suchen sich zusätzlich Alternativen zu China.» Um die Lieferantenbasis nicht nur auf ein Land abzustützen, seien zunehmend Länder wie Vietnam und Indonesien gefragt. Die Lieferkette wird also diverser. «Wir koordinieren die Lieferkette für einen bestimmten Kunden in der Schweiz aus zwei, drei Standorten in Asien oder Amerika.»

SRF-Podcastserie über die «Frachtgiganten»

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Visual Podcast Frachtgiganten
Legende: SRF

Die neue SRF-Serie gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Welthandels und der knallharten Logistikbranche dahinter, die nur so viel wie nötig über sich preisgibt. Zu finden auf srf.ch/audio.

SRF 4 News, 12.02.2024, 7:45 Uhr;

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