Die türkische Polizei hat mehrere Polizisten festgenommen, weil sie Präsident Recep Tayyip Erdogan und andere führende Politiker und Geschäftsleute illegal abgehört haben sollen. Die Festnahmen seien in acht Städten des Landes erfolgt, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu.
Den Verdächtigen werde auch die Fälschung von Dokumenten und die Verletzung der Privatsphäre der Betroffenen vorgeworfen, hiess es. Die Männer sollen zudem Unterstützer der oppositionellen Gülen-Bewegung sein.
Druck auf Regierung wegen Dokumenten
Die Aktion gilt als Teil der Kampagne, die Erdogan seit einiger Zeit gegen Unterstützer seines Erzrivalen, den in den USA lebenden muslimischen Prediger
Fethullah Gülen, fährt. Erdogan wirft ihm vor, einen «Parallelstaat» innerhalb der türkischen Verwaltung zu errichten, um die Regierung zu stürzen.
So sollen Gülens Anhänger in Polizei und Justiz Ermittlungen wegen Bestechlichkeit angestrengt haben, die die Regierung Ende 2013 massiv in Bedrängnis brachten. Im Zuge des Skandals gelangten Mitschnitte von abgehörten angeblichen Gesprächen Erdogans, der damals noch Ministerpräsident war, sowie von Ministern und anderen hochrangigen Regierungsvertretern an die Öffentlichkeit.