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In Albanien zeichnet sich bei der Parlamentswahl vom Sonntag ein Sieg der vereinigten oppositionellen Linksparteien ab. Nach Hochrechnungen der Medien können die Sozialisten mit bis zu 84 der 140 Abgeordnetensitze rechnen. 29 Prozent der Wahlurnen wurden bisher ausgezählt.
Die rechts-konservative Koalition unter der Führung des langjährigen Regierungschefs Sali Berisha kommt demnach auf 56 bis 58 Parlamentssitze.
Sogar in der Berisha-Hochburg im nördlichen Bezirk Shkodra und in der Hauptstadt Tirana liegt die bisherige Opposition unter dem langjährigen Bürgermeister Edi Rama vorn.
Am Wahlabend hatten sowohl das Regierungs- als auch das Oppositionslager den Sieg für sich beansprucht. Grund waren gegensätzliche Ergebnisse von Wählerbefragungen.
Trotz Gewalt faire Wahlen
Die Wahl in Albanien galt als Demokratietest. Sie war von schwerer Gewalt, Unregelmässigkeiten und Manipulationsvorwürfen begleitet. Der ehemalige slowakische Aussenminister Eduard Kukan, Vertreter des Europarates, sprach dennoch von einer demokratischen und fairen Wahl. Das ärmste Land Europas habe einen Schritt in Richtung EU gemacht.
Nur gut die Hälfte der 3,3 Millionen Wahlberechtigten stimmten ab. Der Grund: Dieselben Parteien und Politiker treten seit zwei Jahrzehnten gegeneinander an. Kommentatoren sagten: Viele Bürger hätten auf jüngere und gut ausgebildete Kräfte gehofft. Diese würden jedoch von alteingesessenen Politikern blockiert.
Wer hat verloren?
Der Spitzenkandidat der Sozialisten Edi Rama forderte Berisha auf, seine Niederlage einzugestehen. «Dies ist der Augenblick in der Politik, wenn Verlierer am Sieg des ganzen Landes teilhaben können», sagte der frühere Bürgermeister von Tirana. Ein Vertreter der Partei Berishas bekräftigte dagegen, letztendlich werde seine Partei nach Auszählung aller Stimmen vorne liegen.