Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) bleibt an der Macht: Die Partei des amtierenden Präsidenten Jacob Zuma hat die Parlamentswahlen in Südafrika mit einem Stimmenanteil von über 62 Prozent klar gewonnen, musste aber leichte Verluste hinnehmen.
Nach Auszählung aller Wahlbezirke lag der ANC an der Spitze bei 62,15 Prozent, wie die Wahlkommission in Pretoria am Samstagmorgen mitteilte. Die Partei des im Dezember gestorbenen Nationalhelden Nelson Mandela blieb damit mehr als drei Prozentpunkte hinter dem Ergebnis von 2009, wird das Land aber auch in den kommenden fünf Jahren regieren.
Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) kam den Angaben zufolge auf 22,23 Prozent, ein Plus von fast sechs Prozentpunkten gegenüber 2009. Die neue linksradikale Partei Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit (EFF) errang 6,35 Prozent.
SRF-Korrespondentin Cristina Karrer hält das Wahlresultat nicht für einen Vertrauensbeweis gegenüber dem ANC. «Die Programme der Opposition haben sich von denen des ANC wenig unterschieden, insofern hat die Bevölkerung wieder das gewählt, was man kennt: den ANC.»
Nach Meinung von Karrer stehen der Partei drei schwerwiegende Aufgaben bevor: Arbeitslosigkeit, Infrastrukturdefizite wie kein fliessendes Wasser oder Strom und die grassierende Korruption. «Am Erfolg auf diesen drei Gebieten wird die Partei in den nächsten vier Jahren gemessen.»
«Zahlreiche Unregelmässigkeiten»
Zille beklagte am Wahlabend zahlreiche Unregelmässigkeiten. Viele Wahllokale hätten zu spät geöffnet, in manchen hätte es nicht genug Wahlzettel oder Wahlurnen gegeben. Sie habe aber keinen Überblick über das Ausmass der Probleme; über eine mögliche Wahlanfechtung könne noch nichts gesagt werden. Auch die Vorsitzende der Wahlkommission, Pansy Tlakula, hatte am Wahlabend von kleineren Problemen in einzelnen Wahllokalen berichtet.
Die Wahl am Mittwoch war weitgehend friedlich verlaufen. Allerdings nahm die Polizei im ganzen Land 97 Personen fest, die an verschiedenen Orten versucht haben, mit Protesten und anderen Aktionen die Wahl zu stören. Zudem wurde dem ANC zufolge ein ANC-Mitglied an einem Stand der Partei in KwaDukuza getötet. Der ANC beschuldigte Anhänger der Opposition, die Tat geplant und ausgeführt zu haben.
Seit 1994 an der Macht
Bei der fünften Wahl seit Ende des rassistischen Apartheidsystems waren über 25 Millionen Südafrikaner aufgerufen, das nationale Parlament und den Nationalrat der Provinzen zu bestimmen.
Der ANC regiert Südafrika in einem Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP seit 1994. Die Mehrheit vor allem der Schwarzen vertraut trotz grosser sozialer Probleme, hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und Misswirtschaft dem ANC.
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