Wer soll in Südafrika regieren?
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Bild 1 von 13. Südafrika wählt: Rund 25 Millionen Menschen bestimmen an der Urne die künftige Zusammensetzung des Parlaments in Kapstadt und des Nationalrats der Provinzen. Trotz grosser sozialer Probleme, sehr hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und staatlicher Misswirtschaft vertraut die Mehrheit - vor allem unter den Schwarzen - einer Partei: dem ANC. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 13. Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) muss jüngsten Umfragen zufolge gegenüber der Wahl 2009 mit leichten Einbussen rechnen. Seit dem Ende der Apartheid 1994 regiert der ANC Südafrika im Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. Demoskopen sagen dem ANC einen klaren Wahlsieg voraus. Der amtierende Präsident Jacob Zuma, hier bei einer Wahlkampfparty am Sonntag in Soweto, gilt als geschickter Machtpolitiker. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 13. Mit seinen zahlreichen Skandalen geht Jacob Zuma gelassen um. Seit Jahren wird ihm Korruption vorgeworfen, einmal sogar eine Vergewaltigung. Jüngste Anschuldigung: Zuma soll mit Steuergeldern seine Luxus-Residenz ausgebaut haben. ANC-Anhänger waren stets von Zumas Unschuld überzeugt. Zu einer Verurteilung kam es nie. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 13. Seit 2007 ist Zuma Vorsitzender des ANC, seit 2009 Staatspräsident. Er hat eine lückenhafte Schulbildung gibt sich gerne volksnah und tritt auch einmal im Leopardenfell auf. Der Polygamist hat vier Ehefrauen und 21 Kinder. Seine Familie besitzt Firmen, die von Staatsaufträgen leben. Als Anti-Apartheid-Kämpfer verbrachte er viele Jahre im Gefängnis. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 13. Zumas Herausforderin von der oppositionellen Demokratischen Allianz (DA) ist Helen Zille, hier zusammen mit dem ANC-Präsidenten auf einer WM-Baustelle 2009 in Kapstadt. Zilles grösster Nachteil: als Weisse hat die Liberale nur begrenzte Chancen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 13. Die Ministerpräsidentin des Westkaps lehnte schon in den 70er-Jahren die Apartheid strikt ab und führt heute die erfolgreichste Provinz Südafrikas. Immer wieder prangert sie Korruption und Misswirtschaft der ANC-Regierung an. Die 63-Jährige spricht Englisch, Deutsch, Afrikaans und Xhosa. Sie hat zwei Söhne und gilt als mutig und führungsstark. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 13. Als Aussenseiterin gilt Mamphela Ramphele, hier bei einer Pressekonferenz mit Helen Zille in Kapstadt im Januar. Die Anti-Apartheid-Kämpferin hatte 2013 genug von den Korruptionsskandalen des ANC und gründete die Partei Agang. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 13. Ramphele geniesst hohes Ansehen bei der Bevölkerung, auch weil sie lange Partnerin des 1978 gestorbenen Freiheitshelden Steve Biko war, dem Gründer des «Black Consciousness Movement». Die erfolgreiche Managerin engagiert sich in vielen Zivil-Organisationen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 13. Die heute 66-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin, Ärztin und Ex-Direktorin der Weltbank (Bild) will den «Traum Mandelas von einem blühenden Südafrika für alle» verwirklichen. Ramphele stammt aus der Provinz Lompopo, wo sie und ihre Schwester 1961 von der Schule verwiesen wurden, weil sie gegen die Feiern zur Republikgründung demonstriert hatten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 13. Einen radikalen Kurswechsel in Südafrika fordert Julius Malema, Führer der neu gegründeten Partei «Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit» (EFF). Der 33-jährige Ex-Chef der ANC-Jugendliga will Banken und Bergwerke verstaatlichen. Mit Zwangsenteignungen will der Rebell und Populist die Massenarmut und die Dominanz der Weissen in der Wirtschaft beseitigen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 13. Der brillante Rhetoriker geht vor allem bei der unzufriedenen Jugend und in den Elendsvierteln auf Stimmenfang. Schulabbrecher Malema bewundert den simbabwischen Autokraten Robert Mugabe und macht «weisse Kapitalisten» und korrupte ANC-Anführer für die Miseren Südafrikas verantwortlich. Bildquelle: Reuters.
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Bild 13 von 13. Wie Jacob Zuma musste auch Malema schon zu Korruptions- und Geldwäschereivorwürfen vor Gericht aussagen. Der selbsternannte Sprecher der armen Massen liebt den Luxus und schnelle Autos. Noch 2008 sagte Malema, er würde für Zuma «töten, wenn es notwendig wäre». Nach seinem Rausschmiss aus dem ANC tritt er nun gegen den amtierenden Präsidenten an. Bildquelle: Reuters.
Die Parlamentswahlen in Südafrika verliefen ohne grössere Zwischenfälle. Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) und sein Spitzenkandidat, Präsident Jacob Zuma, haben laut jüngsten Umfragen mehr als 60 Prozent der Stimmen erhalten. Am Abend schliessen die Wahllokale. Das Endergebnis wird frühestens am Freitag erwartet.
Vor dem Urnengang hatte es Spekulationen gegeben, dass der ANC erstmals einen Stimmenanteil von weniger als 60 Prozent erhält. Im Land herrscht grosse Armut, weswegen es immer wieder zu Protesten kommt. Doch trotz grosser sozialer Probleme, sehr hoher Kriminalität, zahlreicher Korruptionsskandale und staatlicher Misswirtschaft vertraut die Mehrheit der Bevölkerung dem ANC.
Der Mythos ANC
Vor allem die Schwarzen sehen im ANC immer noch die Partei, die sie 1994 aus der rassistischen Apartheid herausgeführt hat. Auch 20 Jahre später profitiert die Partei vom Mythos der Befreiungsorganisation. «Dieser Mythos konnte bis heute die Misere der Gegenwart verdrängen», sagt SRF-Afrikakorrespondent Patrick Wülser. Er glaubt, dass viele der 25 Millionen Südafrikaner, die wählen können, deshalb dem ANC von Präsident Jacob Zuma ihre Stimme abgeben werden.
Zuma ist innerhalb seiner Partei umstritten. Er gilt als verschwenderisch und als Symbolfigur einer korrupten Führung in Südafrika. Zuma wird am 21. Mai von der Mehrheit des Parlaments gewählt und damit wahrscheinlich von der Mehrheit des ANC. «Das ist seine Rettung, dass er im Amt bleiben wird», ist Wülser überzeugt. Würde Zuma direkt gewählt, hätte er wohl keine Chance. Aber man munkle, dass der ANC sich des Reputationsschadens bewusst sei, den Zuma ihnen bringe und er allenfalls am nächsten Parteitag ersetzt werden könnte.