Das mutmasslich entführte Mädchen Maria in Griechenland wird nicht von der internationalen Polizeibehörde Interpol gesucht. Dies berichteten Medien des Landes unter Berufung auf Polizeiquellen. Demnach beantwortete die Interpol-Zentrale im französischen Lyon eine Anfrage der griechischen Polizei negativ.
Die von den Behörden eingesandten DNA-Proben stimmten nicht mit dem Erbgut von 606 weltweit vermissten Personen überein, das Interpol vorliegt. Auf der Interpol-Liste seien auch 61 Kinder im ungefähren Alter des in Griechenland gefundenen Mädchens, hiess es.
Das etwa fünfjährige blonde Mädchen war am Donnerstag in einer Roma-Siedlung in Griechenland entdeckt worden. Das Paar, bei dem die Kleine lebte, sitzt seit Montag wegen des Verdachts auf Kindesentführung in Untersuchungshaft. Maria lebt jetzt in der Obhut einer Kinderschutzorganisation.
Grosse Unregelmässigkeiten im Standesamt
Unterdessen wurde bekannt, dass der Fall in der Athener Stadtverwaltung zu personellen Konsequenzen geführt hat. Der Bürgermeister der griechischen Hauptstadt, Jorgos Kaminis, hat vier leitende Standesbeamte suspendiert.
Das Auffinden des Mädchens hatte grosse Unregelmässigkeiten vor allem im Athener Standesamt aufgezeigt, wo das Kind erst in diesem Frühjahr unter Vorlage falscher Papiere angemeldet worden war.
Laut Medienberichten stieg die Zahl der nachträglich eingereichten Registrierungen von Geburten seit 2011 in Athen auf das Achtfache. Viele Anträge beträfen mehr als ein Kind, oft sei der Vater unbekannt und die meisten Antragsteller kämen aus Gemeinden mit grosser Roma-Population. Auch Maria war in einer Roma-Siedlung im mittelgriechischen Farsala entdeckt worden.