Wegen «Unregelmässigkeiten» am Vortag der Abstimmung strebe er die Neuwahl der Volksvertretung an, sagte Gerb-Chef Boiko Borissow in Sofia. Sollte das Gericht nicht vor der konstituierenden Sitzung des bulgarischen Parlaments entscheiden, wolle er sich um die Bildung einer Minderheitsregierung bemühen.
Sieg nicht klar genug
Borissow war im Winter nach Protesten als Regierungschef zurückgetreten. Am Samstag war der Fund von 350'000 falschen Wahlzetteln in einer Druckerei gemeldet worden, die einem Gerb-Politiker gehört. Die Partei ist der Ansicht, dadurch seien ihre Wahlchancen beeinträchtigt worden.
Der Fall sorgte für zahlreiche Stellungnahmen der Opposition am Tag der Wahlruhe, an dem laut Gesetz jeglicher Wahlkampf verboten ist. Borissow hatte erklärt, dieser Vorfall habe seiner Partei bis zu sechs Prozent der Stimmen gekostet.
Die Sozialisten kritisierten die angekündigte Klage. «Damit strebt die Gerb ein Chaos an», so der Sozialisten-Chef. Er hatte allerdings die Strassenproteste im Februar unterstützt. Auch Staatschef Rossen Plewneliew hatte vor weiteren Neuwahlen gewarnt. Borissows Partei war als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgegangen, gefolgt von den Sozialisten.