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International Chinesischer Politkrimi: Bo Xilai weist Vorwürfe zurück

Zum Auftakt des Korruptionsprozesses gibt sich der gestürzte chinesische Spitzenpolitiker kämpferisch. Vor einem Gericht wies er gleich den ersten Anklagepunkt zurück.

Der tiefe Fall von Bo

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Der Prozess gegen den ehemaligen Spitzenpolitiker hat alle «Zutaten» eines Krimis. Ganz China schaut zu. Mehr dazu lesen Sie hier .

Gleich zu Beginn zog Bo Xilai ein früheres Geständnis zurück: Er habe gegen seinen Willen eingeräumt, 1,1 Million Yuan (164'000 Franken) Bestechungsgeld von einem Geschäftsmann angenommen zu haben. Damals hatte die Disziplinarkommission der Partei ermittelt.

Er wisse nichts über die Einzelheiten dieses Falles, sagte das einstige Politbüromitglied vor Gericht in der ostchinesischen Stadt Jinan. Einen Zeugen der Anklage bezeichnete er als «korrupten Menschen und Betrüger». Die Staatsanwaltschaft stütze sich nur auf «Indizienbeweise».

Urteil im September

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm ferner vor, weitere 20 Millionen Yuan von dem befreundeten Milliardär Xu Ming als Bestechungsgeld entgegengenommen zu haben. Der 64-jährige Bo Xilai sagte dem Gericht, er wolle auf die Vorwürfe einzeln antworten.

In dem voraussichtlich letzten Akt des Politkrimis ist der frühere Parteichef der Metropole Chongqing wegen Bestechlichkeit, Unterschlagung und Amtsmissbrauchs angeklagt. Der Auftakt des Prozesses wurde durch Festnahmen von einigen Anhängern und Demonstranten überschattet, die vor dem Gericht protestierten. Ein Demonstrant nannte Bo Xilai einen «Volkshelden». Er rief: «In China gibt es keine Menschenrechte», bevor er von Polizisten abgeführt wurde.

Laut Staatsfernsehen soll der Prozess zwei Tage dauern. Das Urteil soll im September verkündet werden. Ausländische Journalisten waren im Gerichtssaal nicht zugelassen. Chinas Medien wurden angewiesen, nur offizielle Berichte der Staatsagentur Xinhua zu verbreiten.

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