Die International Crisis Group (ICG), eine Organisation für Konfliktlösung und Friedensstiftung, führt in ihrem Ausblick auf 2021 neben mehreren Konfliktregionen die USA, Russland und die Türkei als wichtige Player auf.
Die Liste gliedert sich wie folgt:
Afghanistan
: Das Land steht an erster Stelle – mit seinem Versuch, mit den einst herrschenden islamistisch-militanten Taliban Frieden zu schliessen. Die US-Regierung hatte im Februar ein Abkommen mit den Taliban geschlossen, das einen Rückzug aller ausländischen Streitkräfte bis Ende April 2021 in Aussicht stellt – gegen Friedensgespräche mit der Regierung in Kabul. Vor einem Monat ordnete Präsident Donald Trump eine weitere Reduzierung der Truppen auf 2500 bis zum 15. Januar an.
Äthiopien
: Im Konflikt in der Tigray-Region könne Frieden nur mit einem Dialog zur Überwindung ethnischer Spannungen erreicht werden, so die ICG. Äthiopien hatte die im August geplanten Wahlen wegen Corona auf Juni 2021 verschoben. Die nördliche Region Tigray, die von der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) regiert wurde, widersetzte sich der Entscheidung und hielt im September Regionalwahlen ab. Dies war ein Faktor, der zu dem seit Anfang November andauernden Konflikt zwischen der TPLF und der Zentralregierung in Addis Abeba führte. Wegen des Konflikts sind bislang über 50’000 Menschen in den Sudan geflohen.
Sahel-Region
: In der Region südlich der Sahara nutzten Dschihadisten ethnische Spannungen, um sich in Mali, Niger und Burkina Faso auszubreiten. Die Sahelzone ist zu einem Brennpunkt des islamistischen Terrors geworden. Die internationale Truppenpräsenz ist zwar gross, aber wenig erfolgreich und sehr verlustreich für die Beteiligten.
Jemen
: Im Jemen ist laut ICG ein neuer Anlauf für Friedensgespräche zwischen der Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und Separatisten vom Südlichen Übergangsrat (STC) und den Huthi-Rebellen nötig. Diese hatten 2014 das Land überrannt.
Venezuela
: Das Land braucht laut ICG angesichts des wirtschaftlichen Zerfalls dringend einen gut organisierten Machtwechsel.
Somalia
: In Somalia steigen gemäss ICG nach einem jahrelangen Kampf gegen die islamistische Al-Schabab-Miliz regionale Spannungen. Geplante Wahlen könnten Konflikte schüren.
Libyen
: Der angestrebte Frieden in Libyen werde erschwert, weil ausländische Kräfte den Bürgerkrieg befeuerten, so die ICG. Mit einer ersten gemeinsamen Beobachtungsmission der Konfliktparteien will die UNO den Weg zum Frieden ebnen. Dazu braucht es ein Mandat des UNO-Sicherheitsrats.
Iran-USA
: An 8. Stelle nennt die ICG den Konflikt USA-Iran. Der Sanktionsdruck der USA sei gescheitert, der Iran horte Atommaterial und habe sein Raketenprogramm verbessert. Die Organisation ruft den nächsten US-Präsidenten Joe Biden auf, dem Atomabkommen von 2015 wieder beizutreten. Trump blockiert derweil das US-Verteidigungsbudget mit einem Veto.
Russland-Türkei
: Russland und die Türkei stünden in vielen Konflikten auf gegnerischen Seiten, etwa in Libyen und Syrien, oder kämpften gegeneinander um Einfluss, etwa im Kaukasus. Bislang hätten sie sich noch verständigt, aber ein grösserer Streit könne viele Konflikte verschärfen, warnt die ICG.
Klimawandel
: Der Klimawandel verschärft laut IGC den Konflikt. Reiche Länder müssten die versprochenen 100 Milliarden Dollar aufbringen, um besonders betroffenen Ländern zu helfen.
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