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Menschen mit einem Haufen Stimmzettel auf einem Tisch.
Legende: Der ANC verliert in Port Elizabeth. Weitere Städte könnten folgen. Keystone

International Dämpfer für Mandelas Erben

Dramatischer Weckruf für den Afrikanischen Nationalkongress (ANC) in Südafrika: Er verliert die wichtige Stadt Port Elizabeth. In Pretoria und Johannesburg wird es ganz eng. Die Quittung für Misswirtschaft, Korruption und Arroganz, sagen Beobachter.

Bei den Kommunalwahlen in Südafrika hat der Afrikanische Nationalkongress (ANC) Verluste erlitten. Nachdem 95 Prozent der Stimmen ausgezählt worden waren, gingen rund 54 Prozent davon an die Regierungspartei ANC. Es ist das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei, an deren Spitze einst Nelson Mandela stand. Bei den Wahlen 2011 erzielte die Partei noch 62 Prozent.

Die führende Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), erzielte landesweit rund 26 Prozent der Stimmen und übernahm zum ersten Mal die Kontrolle über die Industrie- und Hafenstadt Port Elizabeth. Sie sicherte auch souverän die DA-Hochburg Kapstadt. Das Ringen um die Hauptstadt Pretoria und die Wirtschaftsmetropole Johannesburg geht noch weiter.

Am Mittwoch waren rund 26 Millionen der etwa 53 Millionen Südafrikaner zur Stimmenabgabe aufgerufen. Abgesehen von vereinzelten Unregelmässigkeiten, verlief die Wahl ruhig.

Kein Wachstum, viele Arbeitslose

Der ANC und Präsident Jacob Zuma stehen wegen Korruptionsskandalen und fortbestehender Missstände im Land in der Kritik. Die Arbeitslosenquote in Südafrika liegt bei 27 Prozent, das Wirtschaftswachstum stagniert.

Deshalb galten die Kommunalwahlen auch als Stimmungstest für die nächste Parlamentswahl 2019. Der Verlust grösserer Städte sowie der mögliche Zwang zur Bildung von Koalitionen könnten dem ANC nun einen kräftigen Dämpfer verpassen.

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