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International Das ist die neue Strategie von Obama

US-Präsident Obama macht ernst im Kampf gegen die IS-Terrormilizen: Zusätzliche Truppen in den Irak, Ausbildung moderater Rebellen und Luftschläge auf Syrien. Die Assad-Regierung in Damaskus liess nicht lange auf sich warten und warnte Obama vor einem Eingreifen in Syrien.

Assad warnt USA

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Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad hat die USA vor eigenmächtigen Luftangriffen in Syrien gewarnt. Jede Militäraktion auf syrischem Boden ohne Zustimmung der Regierung werde als ein Akt der Aggression angesehen, teilte das Aussenministerium in Damaskus mit.

Er werde nicht zögern, sowohl in Irak als auch jetzt in Syrien gegen die Dschihadisten vorzugehen, sagte Barack Obama in seiner Rede an die Nation. Zugleich macht er deutlich, wie stark die Regierung in Washington die Extremistengruppe mittlerweile auch als Bedrohung für die eigene Sicherheit ansieht.

Kehrtwende: Angriffe auch auf Syrien

Wer die USA bedrohe, dürfe keinen sicheren Zufluchtsort haben. «Dieser Anti-Terror-Feldzug wird mit einem dauerhaften, unnachgiebigen Einsatz geführt werden, um die Terrormiliz IS zu zerstören – wo auch immer sie sich aufhält – unter Verwendung unserer Luftwaffe und mit Unterstützung der Bodentruppen befreundeter Staaten», kündigte Obama an.

Die Ankündigung von Luftangriffen auf die Islamisten auch auf syrischem Boden bedeutet eine Kehrtwende in der US-Politik. Wann die ersten Angriffe geflogen werden, sagte Obama nicht. «Wir werden unsere Faustschläge nicht telegrafieren», erklärte ein Regierungsvertreter kurz vor der Rede.

Eine Zustimmung des Kongresses benötigt Obama, der als Präsident zugleich Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte ist, nach Einschätzung der US-Regierung für die Militärschläge nicht.

Obamas Strategie

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  • 1. Phase: Luftangriffe auf die Extremisten im Irak (bisher über 150 Einsätze)
  • 2. Phase: Ausbildung des irakischen Militärs und kurdischer Kämpfer sowie deren Unterstützung mit Waffen
  • 3. Phase: Bekämpfung der IS auch innerhalb Syriens

Die USA werden keine Bodentruppen entsenden – beanspruchen aber die Führung der internationalen Militäraktion.

Ausbildung für syrische Rebellen

Ausserdem sollen die moderaten syrischen Rebellen vom US-Militär ausgebildet und ausgerüstet werden. Obama rief den Kongress dazu auf, diese Massnahme zu genehmigen. Dafür müsste ein entsprechendes Gesetz erweitert werden, das die Befugnisse der US-Streitkräfte regelt. Unklar ist, ob die US-Soldaten das Training direkt in Syrien oder in anderen Ländern durchführen sollen. Der «New York Times» zufolge hat Saudi-Arabien angedeutet, Standorte für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen.

Gleichzeitig kündigte Obama die Entsendung von 475 weiteren Soldaten in den Irak an. Sie sollen dort irakische und kurdische Kräfte ausbilden, ausrüsten und beraten. Damit steigt die Zahl der in den Irak beorderten Soldaten auf etwa 1500.

Pentagon-Bilanz der Lufteinsätze

Seit dem Beginn ihrer Luftangriffe im Irak am 8. August haben die USA dort mindestens 154 Stellungen der IS-Terrormiliz bombardiert.

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Nach Angaben des Pentagon wurden dabei insgesamt 212 Ziele der Dschihadisten beschädigt oder zerstört. Im Rahmen des humanitären Einsatzes warfen die USA im Sindschar-Gebirge Behälter mit mehr als 132'000 Liter Wasser sowie 115'000 Pakete Fertigessen ab.

Beim Hilfseinsatz für die Turkmenen in der rund 150 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Kleinstadt Amerli warfen die USA ausserdem knapp 40'000 Liter Wasser und 7000 Essenspakete ab.

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