Bei schweren Gefechten zwischen Regierungseinheiten und Separatisten sind in der ostukrainischen Stadt Gorlowka nahe Donezk mindestens 31 Zivilisten getötet worden, unter ihnen acht Kinder. 43 weitere Personen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher der Stadtverwaltung mit.
Die Armee und die pro-russischen Aufständischen gaben sich gegenseitig die Schuld an den Opfern. Das Militär sprach zudem von mindestens 44 verletzten Soldaten.
Bei einem Granateneinschlag in einem Seniorenheim in Lugansk starben der Stadtverwaltung zufolge zudem weitere fünf Menschen. Acht Personen wurden verletzt. Weite Teile der Grossstadt seien ohne Gasversorgung und Strom, hiess es.
Flugzeug-Unfallstelle nicht zu erreichen
Weiter hart umkämpft war auch die Stadt Schachtjorsk im Gebiet Donezk. Die ukrainische Armee habe dort mindestens vier Luftangriffe auf feindliche Stellungen geflogen, sagte ein Kiewer Militärexperte. Die Ukraine wirft Moskau vor, die pro-russischen Separatisten über die Grenze mit Waffen und Kämpfern zu versorgen. Russland weist dies allerdings zurück.
Die endlosen Kämpfe behindern weiter die Aufklärung des abgestürzten Flugzeugs über der Ostukraine: Ermittler aus den Niederlanden und Australien scheiterten erneut mit dem Versuch, zur Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs vorzudringen.
Die Gruppe sei in der Stadt Donezk geblieben, weil an der Absturzstelle und auf dem Weg dorthin zu viel gekämpft werde, teilte das niederländische Justizministerium mit.
An Bord des Flugzeugs der Gesellschaft Malaysia Airlines waren 298 Menschen, davon 221 aus den Niederlanden und Australien. Es wird davon ausgegangen, dass die Boeing 777 auf ihrem Weg nach Kuala Lumpur nahe Donezk abgeschossen wurde. Von wem, ist unklar. Die Ukraine und die pro-russischen Rebellen machen sich gegenseitig für den mutmasslichen Abschuss verantwortlich.
Weitere Sanktionen geplant
Derweil haben Regierungsvertreter der 28 EU-Mitgliedsländer in Brüssel ihre Beratungen über weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland begonnen. Vor allem soll der Zugang russischer Banken zum europäischen Kapitalmarkt erschwert werden. Das Ziel der Sanktionen: Russland soll die Separatisten nicht mehr unterstützen.
Schon an Montagabend hatten sie sich die Regierungsvertreter auf Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen Personen beschlossen, die zum engeren Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören.
BP bangt um seinen Gewinn
Der britische Öl-Gigant BP fürchtet derweil die negativen Folgen der Sanktionen. Eine Verschärfung der Sanktionen könne das Verhältnis zu Moskau und dem Staatskonzern Rosneft deutlich verschlechtern, erklärte BP. In Russland fördern die Briten rund ein Drittel ihres Öls. Dies könne sich ändern. Dann würden die Ergebnisse schlechter ausfallen als bislang. Die US-Sanktionen treffen Rosneft bereits.