International - Der Literaturnobelpreis geht an Bob Dylan
Der Singer-Songwriter Bob Dylan wird für seinen Beitrag zur grossen amerikanischen Song-Tradition geehrt. Zwar galt der Barde seit längerem als heimlicher Kandidat für den Nobelpreis, trotzdem kommt die Ehrung einigermassen überraschend.
Der US-amerikanische Sänger und Songwriter Bob Dylan bekommt den Literaturnobelpreis. Erstmals wird damit ein Popmusiker mit dem Preis geehrt.
Dylan wird für seine poetischen Neuschöpfungen in der grossen amerikanischen Song-Tradition geehrt, wie die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekanntgab.
Wegweisende Texte
Bob Dylan nicht vorgewarnt
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Für Bob Dylan dürfte die Zuerkennung des Preises eine genauso grosse Überraschung gewesen sein wie für alle anderen. Die Jury habe vor der Verkündung nicht mit ihm gesprochen, sagte die Chefin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, nach der Bekanntgabe. Sie wollte ihn aber so schnell wie möglich anrufen. «Ich denke, ich habe eine gute Botschaft.»
Der 75-Jährige, der als Robert Allen Zimmerman in Minnesota geboren wurde, begann seine Karriere in den 50er-Jahren. Seine Texte gelten für die Folk- und Rockmusik als wegweisend. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören «The Times They Are A-Changin'», «Masters Of War», «Like A Rolling Stone» oder «Blowin' In The Wind».
«Er ist wahrscheinlich der grösste lebende Poet», sagte Akademie-Mitglied Per Wästberg. Akademie-Vertreterin Sara Danius erklärte, die Entscheidung für Dylan sei in «grosser Einigkeit» getroffen worden.
In diesem Jahr waren rund 220 Autoren für den Preis nominiert. Den Preisträger wählt die Schwedische Akademie, die aus Schriftstellern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern und Historikern besteht, aus fünf Kandidaten auf einer Shortlist aus. Letzte deutschsprachige Preisträgerin war die Schriftstellerin Herta Müller 2009.
Im vergangenen Jahr hatte die Jury die weissrussische Schriftstellerin und Journalistin Swetlana Alexijewitsch «für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt», ausgezeichnet.
Die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 900'000 Franken) dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) - gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm verliehen.
Nur der Friedensnobelpreis wird in Oslo überreicht. Damit hatte das norwegische Nobelkomitee in diesem Jahr Kolumbiens Präsidenten Juan Manuel Santos für seine Bemühungen um ein Ende des Bürgerkriegs in dem Land geehrt. Jurys in Stockholm hatten in der vergangenen Woche ausserdem Preisträger in Medizin, Physik und Chemie gekürt. Die Preise gehen auf Nobels Testament zurück und werden seit 1901 vergeben.
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