Er versprüht Würde – die Würde eines Juraprofessors. Sergio Mattarella ist sicher nicht Volkes Mann. Der 73-jährige Sizilianer hat aber andere Tugenden, die Italien gut tun anstehen. Medien beschreiben ihn als tugendhaften «Mann in Grau», der Nein sagen kann oder als «schüchternen und kühlen Charakter», der Bücher den Fernsehkameras vorzieht. Ein Blick auf seinen Lebenslauf:
Mafia-Kämpfer und «Mann des Rechts»
Mattarella wurde 1941 in Palermo geboren und studierte Jura. Sein Vater Bernardo war ein bedeutender Politiker. Auch sein älterer Bruder Piersanti hatte die Politik im Blut. Als Präsident der Region Sizilien wurde er 1980 von der Mafia umgebracht. Seither kämpft Sergio Mattarella konsequent gegen die Mafia. Renzi bezeichnete den Juraprofessor als konsequenten Kämpfer gegen die Verbrecherorganisation und als «Mann des Rechts».
1983 wurde er Abgeordneter der Christdemokratischen Partei (DC). 1999 wurde Mattarella unter der Regierung von Massimo D'Alema Verteidigungsminister. In seiner Amtszeit bis 2001 setzte er sich für die Abschaffung der Wehrpflicht in Italien ein. 2008 schied er nach 25 Jahren aus Parlament und Politik aus. 2011 wurde er zum Richter am Verfassungsgericht gewählt.
Kein Freund Berlusconis
Mit Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi steht Mattarella nicht auf gutem Fuss. Denn zusammen mit anderen Ministern trat Mattarella 1990 aus Protest gegen ein Gesetz zurück, das Berlusconis Medienimperium begünstigte. Nachdem sich die christdemokratische Partei aufgelöst hatte, gehörte Mattarella zu den Gründern der sozialdemokratischen Partei (PD) des jetzigen Premiers Matteo Renzi.