In Kiew demonstrieten am Sonntag Zehntausende
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Bild 1 von 7. Über 100'000 Europa-Anhänger demonstrierten am Sonntag in Kiew erneut gegen den eingeschlagenen Ostkurs der Regierung. Sie verlangten den Rücktritt des Präsidenten und Neuwahlen. Viele Ukrainer in der Mitte und im an Polen grenzenden Westteil sehen ihre Zukunft in der EU. Bildquelle: 15.12.2013 / Reuters.
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Bild 2 von 7. Feindbild ist Präsident Janukowitsch. Er hatte die Unterzeichnung des Freihandels- und Assoziierungsabkommens mit der EU im November überraschend abgesagt und damit einen Grossteil seiner Landsleute verärgert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. Trotz des trüben Regenwetters war die Stimmung auf dem Unabhängigkeitsplatz Maidan heiter. Die Menge schwenkte ukrainische und EU-Flaggen und sang immer wieder die Nationalhymne. Auf einer Bühne spielten bekannte Bands. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. Auch US-Senator John McCain trat überraschend auf dem Maidan auf. Er forderte die Bürger auf, sich Europa statt Russland zuzuwenden. «Die Ukraine wird Europa verbessern und Europa die Ukraine.» . Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. Die EU-Anhänger sind hartnäckig: Bereits seit zwei Wochen demonstrieren sie für eine Annäherung an Europa. Viele harren auch nachts auf dem Maidan aus. Inzwischen wurde das amtierende Stadtoberhaupt von Kiew, Alexander Popow, gefeuert. Er soll für einen brutalen Polizeieinsatz vor zwei Wochen verantwortlich sein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. Auch Zehntausende Anhänger von Präsident Janukowitsch versammelten sich in der Hauptstadt. Janukowitsch wird demnächst für Verhandlungen nach Russland aufbrechen. Russland hat der nahezu bankrotten Ukraine neue Finanzhilfen in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 7. Bereits am Samstagabend war der Maidan gefüllt mit Regierungsgegnern. Handys leuchteten, während Tausende die Nationalhymne sangen. Bildquelle: Keystone.
Der EU geht langsam die Geduld aus, wie aus dem Tweet von EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle zu lesen ist: «Die Worte und Taten des Präsidenten und der Regierung bezüglich des Assoziierungsabkommens liegen immer weiter auseinander. Ihre Argumente haben weder Hand noch Fuss.»
Bedingung für weitere Gespräche über das Abkommen sei eine klare Bereitschaft der ehemaligen Sowjetrepublik, dieses auch zu unterzeichnen, so Füle. Das habe er vergangene Woche dem stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidenten Sergej Arbusow mitgeteilt. Seitdem habe er aber keine Rückmeldung der Regierung in Kiew erhalten.
Russland oder die EU?
Ein Sprecher von Regierungschef Nikolai Asarow in Kiew bekräftigte nach den Twitterbotschaften von Füle, die Ukraine wolle weiter mit der EU verhandeln. Doch die Regierung werde nur auf offizielle Mitteilungen der EU Stellung nehmen.
Nur einen Tag zuvor hatte Regierungschef Nikolai Asarow überraschend ein Wirtschaftsabkommen mit Russland angekündigt. «Unser Markt ist Russland. In der kommenden Woche unterzeichnen wir in Moskau wichtige Vereinbarungen mit Russland, die uns neue Arbeitsplätze bringen werden», sagte Asarow bei einer
regierungsnahen Kundgebung.
Die EU und die Ukraine hatten ihr Abkommen über Jahre hinweg vorbereitet. Präsident Viktor Janukowitsch sagte jedoch nach erheblichem Druck aus Russland kurzfristig die Unterzeichnung ab. Die EU betonte trotz der Kehrtwende zunächst, dass die Tür für die Ukraine weiterhin offenstehe und stellte finanzielle Hilfen für das wirtschaftlich angeschlagene Land in Aussicht.
Grossdemonstration erwartet
In Kiew gehen seit der Absage an die EU immer wieder Tausende Menschen gegen Janukowitsch auf die Strassen. Zur heutigen Kundgebung der prowestlichen Opposition um Boxweltmeister Vitali Klitschko werden mehr als 200'000 Menschen erwartet. Zehntausende strömten ins Stadtzentrum. Sicherheitskräfte waren zunächst kaum zu sehen.
Doch auch Anhänger des ukrainischen Präsidenten versammelten sich in einem Park. Hier wurde ebenfalls mit Zehntausenden Teilnehmern gerechnet. Die regierende Partei der Regionen hatte die Kundgebung kurzfristig verlegt. Sie sollte zunächst erneut im Abstand von nur 300 Metern zur Opposition stattfinden.
Klitschko fordert Sanktionen gegen die Regierung
Klitschko hatte bei einem Treffen mit dem republikanischen US-Senator John McCain in Kiew die USA zu Sanktionen gegen die ukrainische Führung aufgefordert. McCain besprach die Krise im Land auch mit Jewgenija Timoschenko, der Tochter der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko.
Am Sonntag hielt McCain am Unabhängigkeitsplatz überraschend eine Rede. Er forderte die Bürger der ehemaligen Sowjetrepublik auf, sich Europa statt Russland zuzuwenden. «Die Ukraine wird Europa verbessern und Europa die Ukraine.»