Nur wenige Schritte vom Erawan-Schrein, wo vor einem Monat die Bombe explodierte und 20 Menschen tötete, sprayen Strassenkünstler bunte Figuren auf eine Tafel.
Die Regierung hat die Künstler angestellt. Er versuche, den Leuten mit seiner Kunst die Angst zu nehmen, sagt der Sprayer Rids. «Touristen und Thailänder, die sich fürchten, sollen wieder herkommen und sich über unsere Kunst freuen.»
20 Prozent weniger Touristen
Der tödliche Anschlag traf die Tourismusbranche, einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in Thailand, schwer. Nach dem Attentat brach der Tourismus laut der thailändischen Vereinigung der Reiseagenturen um 20 Prozent ein.
Khemwanta Tang-on, die Kommunikationsverantwortliche des Luxushotels Grand Hyatt, das gleich neben dem Schrein liegt, bestätigt dies. In den ersten 24 Stunden nach dem Anschlag hätten sehr viele Gäste ihre Buchungen annulliert. «Inzwischen haben wir unsere Sicherheitsvorkehrungen verbessert, und die Umgebung ist heute absolut sicher.»
Niemand bekannte sich zum Anschlag
Auch heute sitzen Dutzende Polizisten neben dem Schrein, der dem Gott Brahma gewidmet ist. Einige stricken, andere essen. Noch immer hat sich niemand zum Anschlag bekannt. Mehrere Personen wurden jedoch verhaftet.
Diese Woche gab der thailändische Polizeichef bekannt, Menschenhändler, die Angehörige der uigurischen Minderheit aus China nach Thailand schmuggeln würden, hätten die Bombe aus Rache gelegt. Im letzten Juli waren 109 Uiguren, die in Thailand Zuflucht gesucht hatten, nach China deportiert worden, obwohl ihnen dort nach eigenen Angaben Repression und Folter drohen. Weitere Ermittlungen führten zu einer Terrorgruppe in der Türkei.
Ein mulmiges Gefühl
Die Spuren des Anschlag am Erawan-Schrein sind längst beseitigt. Die Tänzerinnen, Blumenverkäuferinnen und Touristen sind zurück. Eine Japanerin legt Blumen nieder und sagt: «Ich habe zwar ein mulmiges Gefühl gehabt, hierher zu kommen. Trotzdem bin ich gekommen, weil der Schrein für uns wichtig ist.» Hätte es aber einen zweiten Anschlag gegeben, hätte sie ihre Reise nach Bangkok annulliert.
So dachten wohl auch viele andere Touristen. Nach Angaben der thailändischen Vereinigung der Reiseagenturen sind einen Monat nach dem Anschlag die Touristen zurück im Land – auch in den Luxushotels rund um den Erawan-Schrein.