An Sicherheitsmassnahmen hat es heute nicht gefehlt im Zentrum von Moskau, wo der liberale Oppositionspolitiker Ilja Jaschin, ein enger Freund von Boris Nemzow, eine Medienkonferenz gab.
Jaschin stellte einen Bericht vor über den tschetschenischen Präsidenten und Putin-Günstling Ramsan Kadyrow. Der autoritär regierende Kadyrow stelle inzwischen eine Gefahr für den russischen Staat dar. Er verfüge quasi über eine Privat-Armee mit rund 30'000 Mann. Und: Ramzan Kadyrow sei für die Ermordung von Boris Nemzow vom 27. Februar 2015 verantwortlich. Jaschin forderte Putin auf, Kadyrow zu entlassen.
Ungehindert konnte Ilja Jaschin seinen Tschetschenen-Bericht aber nicht vorstellen: Er wurde mehrmals von Krawallmachern gestört. Sie bewarfen Jaschin mit Dollar-Noten. Und plötzlich räumte die Polizei den Saal – wegen einer angeblichen Bombendrohung.
Unschuldig oder Handlanger?
Für Oppositionspolitiker Jaschin steht ausser Zweifel, dass Kadyrow den Schutz des Kreml-Chefs geniesst. Nach zwei blutigen Tschetschenien-Kriegen hatte der russische Präsident Wladimir Putin die zerstörte Republik Kadyrow zur Befriedung überlassen.
Kadyrow selbst nimmt die Anschuldigung offenbar gelassen zur Kenntnis. In soziale Medien verunglimpfte er den Bericht von Jaschin als «Geschwätz».