Bürger aus Ländern ausserhalb der EU sollen leichter mit einem Visum einreisen und länger bleiben können. Damit will die EU Fachkräfte und Geschäftsleute anlocken, aber auch Studenten, Künstlern und Touristen das Reisen erleichtern.
Besucher sollen Wirtschaft anschieben
Die EU-Kommission hat in Brüssel einen entsprechenden Vorschlag für eine unkompliziertere Visa-Vergabe durch Schengen-Staaten vorgestellt. Die Schweiz wäre als Schengen-Mitgliedsstaat ebenfalls von der Neuerung betroffen.
EU-Kommissar Antonio Tajani sprach von der wichtigsten, völlig kostenlosen Massnahme für das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung. Er verwies auf eine Studie, wonach jährlich bis zu 14 Millionen Besucher mehr in den Schengen-Raum reisen würden, wenn es weniger mühsam wäre, ein Visum zu erhalten.
Die EU-Behörde rechnet mit rund 130 Milliarden Euro an Mehreinnahmen für Hotels, Restaurants und Geschäfte und mit 1,3 Millionen neuen Jobs in der Tourismusbranche. Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen dem Vorschlag noch zustimmen. Dieser Prozess kann erst im Herbst nach den Europawahlen beginnen.
Visa-Erleichterungen bei Grossanlässen
Konkret sollen die Behörden Visa-Anträge künftig schneller bearbeiten und bereits nach 10 statt bislang 15 Tagen darüber entscheiden. Anträge sollen auch online und in Konsulaten anderer EU-Staaten möglich sein. Wer häufig in die EU reist, kann Mehrfachvisa bekommen, die drei Jahre gültig sind.
Bei Grossveranstaltungen wie etwa der Weltausstellung Expo 2015 in Mailand könnten die Staaten Visa-Erleichterungen vorsehen. Neu ist ein geplantes Rundreise-Visum, mit dem sich ein Reisender ein Jahr lang im Schengen-Raum aufhalten darf, wobei er maximal 90 Tage pro Halbjahr im selben Staat bleiben kann.