Die erste Explosion ereignete sich in einem überwiegend von Sunniten bewohnten Stadtteil von Tripoli, wo Betende gerade eine Moschee verliessen. Ein zweiter Sprengsatz detonierte in der Nähe einer Moschee im Stadtviertel Al-Mina. Der Doppelanschlag ist der schwerste seit dem Ende des libanesischen Bürgerkriegs 1990.
Ein Reporter berichtete von Leichen in mehreren ausgebrannten Autos. Über der Stadt waren schwarze Rauchwolken zu sehen. Eine Explosion ereignete sich bei der Wohnung des scheidenden Regierungschefs Nadschib Mikati. Die zweite Explosion erfolgte in der Nähe der Wohnung des ehemaligen Polizeichefs Aschra Rifi.
Der UNO-Sicherheitsrat hat die Anschläge scharf verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten die 15 Mitgliedstaaten des höchsten UNO-Gremiums die Attacken als Terrorakte. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Anschläge und rief alle Libanesen auf, vereint zu bleiben und den Sicherheitskräften zu helfen, Ruhe und Ordnung im Land zu bewahren.
Syrien-Konflikt heizt Stimmung an
Spannungen zwischen Religionsgruppen wurden in den vergangenen Monaten durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien geschürt. Die syrischen Rebellen sind zumeist Sunniten. Dagegen werden die Regierungstruppen von Kämpfern der libanesischen radikal-islamischen Hisbollah unterstützt. Erst vor einer Woche starben 24 Menschen, als eine Autobombe in einem Vorort der Hauptstadt Beirut explodierte.