Die Fifa hat sich in einem Communiqué zu dem von SRF veröffentlichte Vertrag zwischen dem Weltfussballverband und dem karibischen Fussball-Verband CFU geäussert. Die Vereinbarung wäre demnach den CFU teurer zu stehen gekommen, als es die im Vertrag festgehaltenen Beträge ausweisen.
So wären der Fifa bei den mit dem CFU vereinbarten TV-Geldern nicht nur fixe Lizenzahlungen zugestanden, «sondern auch eine Gewinnbeteiligung in der Höhe von 50 Prozent aller Unterlizenzeinnahmen». Wie die Fifa weiter mitteilt, beging der CFU jedoch Vertragsbruch: «Der Vertragspartner CFU hat dann aber die Zahlungspflichten nicht erfüllt sowie diverse weitere Vertragsverletzungen begangen».
Aufgrund dieser Vertragsverletzung habe der Weltfussballverband den 2005 unterzeichneten Vertrag am 25. Juli 2011 gekündigt.
Die Fifa will allerdings «keine Stellungnahme zu in der Presse erhobenen Anschuldigungen» abgeben. Ferner sei der Verband nicht befugt, «Angelegenheiten zu erörtern, die Herrn Warner betreffen, da dieser in den Vereinigten Staaten unter Anklage steht».
TV-Rechte weit unter Wert verkauft
Das Schweizer Fernsehen SRF hatte am Freitag von jenem Dokument vom 12. September 2005 berichtet, das die Unterschriften von Fifa-Präsident Blatter und des ehemaligen Fifa-Vize und CONCACAF-Chefs sowie CFU-Bosses Jack Warner trägt. Es geht um die TV-Rechte für die WM-Endrunden 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien, welche für insgesamt 600'000 Dollar (250'000 bzw. 350'000 Dollar) an die CFU veräussert wurden.
Diese Summe hatte offensichtlich weit unter dem Marktpreis gelegen. Anschliessend waren die TV-Rechte für die Karibik dem Kabelanbieter Sports Max für geschätzte 18 bis 20 Millionen Dollar verkauft worden.
Die Praxis ist generell nicht neu: für die TV-Rechte an früheren WM-Turnieren hatte Warner sogar einmal nur einen Dollar gezahlt. Die Fifa liess nun ihrerseits durchblicken, dass die TV-Rechte eigentlich gar nicht so günstig gewesen waren, wenn Warner den Vertragsinhalten nachgekommen wäre.
Dies tat er offenbar aber nicht. Da Blatter den Kontrakt mit Warner selbst gegengezeichnet hat, könnte es strafrechtliche Ermittlungen geben. Das mögliche Delikt: ungetreue Geschäftsbesorgung.
Ermittlungen der USA und der Schweiz
Warner ist in den USA angeklagt wegen mutmasslicher Korruption und Geldwäscherei. Er befindet sich derzeit in seiner Heimat Trinidad und Tobago. Die USA haben um seine Auslieferung ersucht. Warner wurde darauf verhaftet, gegen Zahlung einer Kaution aber wieder auf freien Fuss gesetzt.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei. Dabei geht es allerdings um die Vergaben der Fussball-WM 2018 in Russland und 2022 in Katar. Die Strafuntersuchung der Bundesanwaltschaft richtet sich nach deren Angaben gegen unbekannt.
Beide Verfahren – jenes in den USA und jenes in der Schweiz – gehen auf eine Anzeige der Fifa vom vergangenen November zurück. Bundesanwalt Michael Lauber informiert am Montag zusammen mit US-Justizministerin Loretta Lynch über den Stand der Fifa-Ermittlungen.