Der Manager und Milliardär Frank Stronach hat am Sonntag seine Parteiführung in Vorarlberg entlassen. Dasselbe hatte er letzte Woche bereits in Niederösterreich, Salzburg und Kärnten getan. Auch der bisherige Fraktionschef muss gehen. Dieser meinte, die Demontagen in seiner Partei seien ihm ein Rätsel. Er sei aber überzeugt, dass Frank Stronach eine Strategie habe - nur kenne er sie nicht.
Stronach will sein Geld zurück
Ebenfalls am Sonntag liess Stronach seiner Partei ausrichten, dass er 10 der 25 Millionen Euro zurück haben wolle, die er in die Partei und den Wahlkampf gesteckt habe. Er setzte seine bisherige Assistentin Kathrin Nachbaur als seine Bevollmächtigte ein: Sie stelle künftig die Leute ein, die er dann nicht mehr feuern dürfe, erklärte Stronach. Der neuen Chefin legte der Milliardär auch nahe, darauf zu achten, dass die Partei demokratischer werde.
Doch nicht alle wollen Franks Stronachs Launen folgen: In Kärnten etwa überlegt sich die Landesparteiführung, als Bürgerinitiative weiterzumachen und die Kleinpartei damit zu spalten.
Grosse Koaliton immer wahrscheinlicher
Das Chaos bei der Stronach-Truppe trifft vor allem die konservative ÖVP. Bei den Wahlen wurde sie erneut Zweite hinter den Sozialdemokraten. Ihr rechter Flügel dachte laut über eine rechtsbürgerliche Alternative zur Grossen Koalition mit der SPÖ nach. Der dritte dieses geplanten Bundes, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärte am Sonntag, er baue nicht auf Sand. Die Idee einer Koalition mit der ÖVP und Stronach sei gescheitert.
Die Sozialdemokraten reagierten umgehend und riefen die konservative ÖVP auf, ihre taktischen Spielchen zu beenden und sich zur Fortsetzung der Koalition zu bekennen.
(aebn)