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International Frankreich: Sarkozy setzt sich für seine Revanche ein

Ende Monat wählt die Partei UMP einen neuen Präsidenten. Dieser soll die Rechte in Frankreich aus dem Sumpf ziehen. Ein Altbekannter bietet sich dafür an: Der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy. Sein Herausforderer ist der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire.

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Frankreich: Zwei Männer streben an die Spitze der UMP
aus Rendez-vous vom 18.11.2014. Bild: Charles Liebherr, SRF
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Bruno Le Maire wählt für seinen Auftritt in Paris die «Mutualité». Nicht zufällig. Hier gestand Nicolas Sarkozy seine bitterste Niederlage ein, gegen François Hollande. Und versprach, sich aus der Politik zurückzuziehen.

Hätte er doch nur Wort gehalten, findet ein junger Parteigänger. Er will neue Köpfe sehen an der Spitze der UMP. «Endlich hören wir nicht mehr diese ewig gleichen Phrasen», sagt eine andere Anhängerin.

Le Maire will weg von der Sarkozy-Kultur

Oben auf dem Podium redet Bruno Le Maire dann aber sehr lange über die alte UMP, von der er Abschied nehmen will. Er redet gegen die alte Parteigarde an unter dem Diktat von Sarkozy. Er verspricht zu verhindern, dass seine Partei schon wieder zu einer simplen Wahlkampf-Maschine für persönliche Ambitionen verkomme. «Die UMP soll sich nicht in den Dienst einer Person stellen, sondern in den Dienst unseres Landes.»

Le Maire setzt darauf, anders zu sein, anders als Sarkozy. Er will nicht Präsident Frankreichs werden. Er will nicht in jedes Mikrofon sprechen, will nicht allein von Paris aus den Kurs der UMP bestimmen. Er verspricht Abstimmungen in den Regionen. Und er will volle Transparenz darüber schaffen, wie sich die Partei finanziert. «Niemand wird uns je die Verantwortung für das gesamte Staatsbudget übertragen, wenn wir nicht einmal fähig sind, unsere eigene Parteikasse im Lot zu halten», sagt er.

Das Jackett hat er inzwischen abgelegt und die Ärmel hochgekrempelt. Nun steht der hagere Parteimanager im Plenum, sucht den direkten Kontakt mit dem Publikum. Alles wirkt etwas steif. Le Maire fehlt es an Charisma. Er mobilisiert kaum über sein Lager hinaus.

Sarkozy will wieder Präsident werden

Sarkozy ist ganz anders. Er mobilisiert Leute mit aller Kraft. Zu ihm pilgern Tausende. Sie feiern den abgewählten Präsidenten wie einen Popstar. Die riesige Messehalle in Paris ist voll – voller Hoffnung. «Ich will nicht den UMP-Präsidenten, ich will den neuen Präsidenten Frankreichs sehen.» Wie diese ältere Dame, denken viele im Saal: Präsident Nicolas kann alles besser.

Also verspricht Sarkozy die Neugründung der Partei, einen neuen Kurs, ein Comité, das die Pariser Parteizentrale führt und ihm den Rücken für das Entfalten grosser Ideen frei hält, zum Beispiel über die Werte der französischen Republik: «Unsere Bewegung wird ein Bollwerk sein, gegen alles, was die Republik bedroht.»

In den Augen vieler Wähler ist das grösste Bollwerk aber der rechtsextreme Front National; gemäss Umfragen ist dies aktuell die stärkste Partei Frankreichs.

Mit jedem Auftritt rückt Sarkozy etwas mehr an den rechten Rand. Thematisch fischt er im Becken des Front National. Er redet von Schmarotzertum, kriminellen Ausländern, fehlender Integration: «Französische Bürger leben, sprechen französisch und pflegen die Werte der Republik.»

«Einer mit Ambitionen»

Man fühlt sich zurückversetzt ins Jahr 2012, mitten in den Wahlkampf. Sarkozy macht eine Kampagne, als ginge es nicht um die Wahl des Präsidenten der UMP, sondern um den Staatspräsidenten Frankreichs. Richtig, findet ein Mann in der hintersten Reihe im Saal. «Endlich einer mit Ambitionen, nicht einer wie der aktuelle Präsident.»

Sarkozy ist getrieben davon, 2012 vergessen zu machen. Er wird nicht müde zu betonen, dass er für seine Revanche die ganze politische Rechte hinter sich versammeln will. Dazu gehören nach seiner Wahl auch Statisten wie Bruno Le Maire.

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