Die EU habe entscheidend daran mitgewirkt, Europa von einem Kontinent des Krieges zu einem Kontinent des Friedens zu machen, sagte der norwegische Komiteechef Thorbjörn Jagland in seiner Laudatio.
«Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass wir nicht verlieren, was wir auf den Ruinen von zwei Weltkriegen aufgebaut haben», sagte Jagland mit Blick auf 80 Millionen europäische Opfer von Krieg und Extremismus im vergangenen Jahrhundert.
«Frieden darf nicht als selbstverständlich angesehen werden. Wir müssen jeden Tag dafür kämpfen.» Europa müsse nach vorne schauen und das schützen, was bereits erreicht worden sei, sagte Jagland mit Blick auf die aktuelle Eurokrise.
Aussöhnung dank EU
Jagland lobte die EU in seiner Laudatio als entscheidenden Faktor bei der Aussöhnung zwischen den Völkern nach zwei Weltkriegen: «Es ist wahrlich fantastisch, was dieser Kontinent geschafft hat, als er sich von einem Kontinent des Krieges zu einem des Friedens wandelte.» Die EU verdiene den Friedensnobelpreis, weil sie in diesem Prozess eine herausragende Rolle gespielt habe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande erhoben sich zusammen von ihren Zuhörerplätzen in der ersten Reihe und grüssten gemeinsam in den Saal, als Jagland die deutsch-französische Aussöhnung heraushob.
Ratspräsident Van Rompuy sagte in seiner Dankesrede: «In einer Zeit der Unsicherheit erinnert dieser Tag die Menschen in Europa und in aller Welt an den fundamentalen Zweck der Europäischen Union: Die Verbrüderung der europäischen Nationen voranzutreiben, jetzt und in der Zukunft.»
David Cameron bleibt der Zeremonie fern
Neben Norwegens König Harald V. sowie Merkel und Hollande gehörten knapp 20 weitere Staats- und Regierungschefs aus den 27 EU-Ländern zu den Teilnehmern der Zeremonie. Der Feier in Norwegens Hauptstadt ferngeblieben war der euroskeptische britische Premierminister David Cameron. Er liess sich von Vizepremier Nick Clegg vertreten.
Die Europäische Union war 1958 von sechs Ländern, darunter den Kriegsgegnern Deutschland und Frankreich, zunächst als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet worden. Inzwischen schwoll die Union auf 27 Mitgliedsstaaten an. Im Sommer 2013 soll Kroatien als 28. Land aufgenommen werden.