US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Afghanistan nach dem offiziellen Ende des Nato-Kampfeinsatzes die erzielten Fortschritte innerhalb weniger Jahre wieder einbüssen wird. Selbst wenn die USA einige Tausend Soldaten im Land liessen und der Nation weiter finanziell unter die Arme griffen, wäre von den Fortschritten bis 2017 nichts Massgebliches mehr zu erkennen. Zu dieser Einschätzung kommt ein US-Geheimdienstdossier.
Die «Washington Post» hatte daraus unter Berufung auf mit dem Papier vertraute Kreise berichtet. Demnach gehen die Nachrichtendienste davon aus, dass die radikalislamischen Taliban und andere einflussreiche Kräfte die Macht am Hindukusch zurückgewinnen.
Falls Washington und Kabul kein Sicherheitsabkommen unterzeichnen, das auch nach dem Ende des Kampfeinsatzes eine internationale Militärpräsenz vorsieht, werde das Land sogar komplett im Chaos versinken.
Insider kommen zu anderen Zukunftsszenarien
Der Zeitung zufolge bezeichneten einige der Experten die Schlussfolgerungen des Berichts jedoch als zu pessimistisch. Zwar würde sich die Macht- und Gebietsverteilung wohl unweigerlich ändern, ein Erstarken der Taliban sei jedoch nicht zwingend. Zudem werde die Stärke der einheimischen Sicherheitskräfte unterschätzt.
Ein entsprechendes Truppenkontingent nach 2014 ist eine der Voraussetzungen der USA für milliardenschwere Hilfszahlungen, die die Vereinigten Staaten und ihre Bündnispartner Afghanistan für die kommenden Jahre in Aussicht gestellt haben.