Claude Bartolones wird bedrängt: Der Parlamentspräsident Frankreichs erhielt am Montag einen mit Schiesspulver gefüllten Brief. Darin wird die sofortige Absage des für diesen Dienstag angesetzten Votums zur Homo-Ehe gefordert.
«Unsere Methoden sind radikaler als die Demonstrationen. Ihr wolltet den Krieg, nun habt ihr ihn», droht eine Gruppe mit dem Namen «Interaktion der Ordnungskräfte».
Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Das umstrittene Gesetz der sozialistischen Regierung soll schwulen und lesbischen Paaren die Heirat und die Adoption von Kindern erlauben.
Massiver Widerstand
Konservative Gegner versuchen seit Monaten, das Gesetz aufzuhalten. Erst am Sonntag beteiligten sich in Paris wieder mehrere zehntausend Menschen an einer Grossdemonstration gegen das Vorhaben.
Mit der Zustimmung des Senats hatte das Homo-Ehe-Gesetz bereits am 12. April die letzte grosse Hürde genommen. Die nach der zweiten Lesung in der Nationalversammlung notwendige Abstimmung an diesem Dienstag gilt als reine Formsache. Das Regierungslager hat dort eine eigene Mehrheit.