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International Israel erneut unter Beschuss

Die Gefechte zwischen Israel und den palästinensischen Extremisten werden immer heftiger. Rufe nach einer Feuerpause verhallen ungehört. Ein israelisches Kommando greift die Hamas erstmals am Boden an.

Prosteste in Deutschland

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Tausende von Menschen haben in deutschen Städten gegen die Besatzungspolitik Israels und die Angriffe auf den Gazastreifen demonstriert. In Frankfurt gingen am Samstag laut der Polizei rund 2000 Menschen auf die Strasse, in Berlin 1500 und in München etwa 1100. In Frankfurt und Berlin kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei.

Auch am Sonntagmorgen gab es wieder Raketenangriffe militanter Palästinenser, unter anderem auf den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Die Raketenabwehr fing die Geschosse ab, andere landeten auf unbewohntem Gebiet.

Eine Kommandoeinheit der israelischen Marine war in der Nacht an der Küste des Gazastreifens gelandet. Sie seien dort gegen Abschussrampen vorgegangen, von denen Raketen mit längerer Reichweite auf Israel abgefeuert worden seien, sagte ein Militärsprecher. Die Abschussanlage sei zerstört worden und die Operation beendet.

Schusswechsel am Strand

Im israelischen Militärradio hiess es, die Bodentruppen seien in der Nähe von Gaza-Stadt eingesetzt worden. Vier israelische Soldaten seien bei der ersten Kampfhandlung mit Hamas-Kämpfern am Boden seit Beginn der Militäraktion leicht verletzt worden, schrieb die Zeitung «Times of Israel».

Laut Palästinensern wurden drei Hamas-Kämpfer getötet. Der Schusswechsel habe an einem Strand im nördlichen Gazastreifen stattgefunden.

Krisendiplomatie im Gang

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Am Sonntag treffen die Aussenminister von Deutschland, USA, Grossbritannien und Frankreich am Rand der Atomgespräche in Wien zusammen, um Möglichkeiten für eine Waffenruhe zu erkunden. Die Arabische Liga berief für Montag ebenfalls eine Krisensitzung in Kairo ein.

In Vorbereitung grösserer Angriffe rief Israels Armee am Sonntag die Einwohner des nördlichen Gazastreifens über Flugblätter dazu auf, ihre Wohngebiete bis zum Mittag zu räumen.

Die meisten Raketen auf Israel würden aus dieser Gegend um Beit Lahia abgefeuert, erklärte ein israelischer Militärsprecher.

Schlimmster Luftschlag

Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza starben am Samstagabend 18 Menschen und rund 50 weitere wurden verletzt. Unter den Toten war nach Angaben von Sanitätern auch der Polizeikommandeur des Gazastreifens, Taisir al-Batsch. Der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen erklärte später jedoch, der Polizeichef lebe noch, sei aber schwer verletzt. Es sei der schlimmste Angriff auf das Palästinensergebiet seit Beginn der israelischen Luftoffensive gewesen.

Augenzeugen berichteten, Israels Luftwaffe habe zunächst eine Warnrakete abgefeuert. Dann sei das Haus von Al-Batsch von zwei Raketen zerstört worden. In einer benachbarten Moschee seien zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden, die dort beteten.

Raketentreffer in Israel

Hamas-Kämpfer im Gazastreifen feuerten am Samstagabend erneut mehrere Raketen auf Tel Aviv und andere Ziele in Israel ab. In der Grossstadt heulten die Alarmsirenen, viele Bürger begaben sich in Schutzräume und andere gesicherte Zonen. Eine Armeesprecherin berichtete, dass die Raketenabwehr drei der Geschosse abgefangen habe.

In Tel Aviv waren mehrere Detonationen zu hören – offenbar die Abschussgeräusche des Abwehrsystems «Eisenkuppel». Auch in Jerusalem und anderen Teilen Israels heulten am Abend und in der Nacht erneut die Sirenen.

Angriffs-SMS von Hamas

Die Kassam-Brigade, der militärische Arm der Hamas, hatte die Angriffswelle zuvor über SMS-Botschaften und via Twitter angekündigt. Damit sollte der Tod eines Neffen des Gaza-Ministerpräsidenten Ismail Hanija vergolten werden, der am Samstag bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen war.

Am Samstagabend wurden laut Armee zudem erneut auch zwei Raketen vom Libanon aus auf Israel abgeschossen. Sie landeten nördlich der Stadt Naharija auf freiem Feld. Berichte über Schäden oder Verletzte gab zunächst nicht.

«Lange Tage des Kämpfens»

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte nach Medienberichten, Israel bereite sich auf weitere «lange Tage des Kämpfens» vor. Israel will nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu solange weiter die Hamas-Kämpfer und ihre Stellungen im Gazastreifen angreifen, bis die Islamisten keine Raketen mehr Richtung Israel abfeuern.

Am sechsten Tag der israelischen Luftangriffe stieg die Zahl der Toten auf 163.

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