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International «Jambo!»

Barack Obama ist zurück im Land seiner Vorfahren – zum ersten Mal in seinem Amt als US-Präsident. Am Tag nach seiner Ankunft standen vor allem wirtschaftspolitische Themen auf der Agenda. Nach Aussagen Obamas will die USA unter anderem eine Milliarde US-Dollar in Kenia investieren.

Am zweiten Tag der dreitägigen Kenia-Reise hat US-Präsident Barak Obama zunächst den Globalen-Unternehmer-Gipfel in Nairobi besucht. «Jambo!» (Hallo!), begann Obama seine Rede am Gipfel. «Niaje Wasee, hawayuni» (Wie geht's?), fügte er zur Begeisterung des Publikums in der Umgangssprache Suaheli an.

Wirtschaftspolitische «Aufholjagd»

Obama betonte am Gipfel der Unternehmer, dass die USA bereit wären, eine Milliarde US-Dollar in Kenia zu investieren oder Kapital für junge Unternehmensgründer in Kenia und den anliegenden Staaten zur Verfügung zu stellen. Nach einem Treffen der beiden Staatschefs wurde angekündigt, Visa für Studenten beider Länder auf bis zu fünf Jahre zu verlängern. Auch Direktflüge zwischen Kenia und den USA sollen bald möglich sein.

ARD-Korrespondentin Gudrun Engel spricht diesbezüglich von einer «Aufholjagd»: China investiere schliesslich schon lange in die Infrastruktur der Region und würde sich Zugang zu Rohstoffen sichern.

Dennoch sei der erste Besuch eines amerikanischen Präsidenten in Kenia überhaupt nicht nur für die Kenianer von «grossem Symbolcharakter», sondern auch für die USA eine «extrem wichtige Reise»: Wirtschafts- aber auch sicherheitspolitisch, betont Engel.

Neben der Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen stünde vor allem der Kampf gegen die islamistische Terrormiliz al-Schabab im Norden Kenias im Vordergrund des Besuches, meint die Korrespondentin. Die Terrormiliz verübte Anfang April einen Anschlag auf eine Universität im Osten Kenias, bei welchem über 140 Menschen starben.

Kritik an der Haltung gegenüber der Homosexualität

Kenias Präsident Uhuru Kenyatta behauptete nach einem Gespräch mit Obama, die Rechte der Homosexuellen sei im Gegensatz zu Fragen rund um Gesundheit, Bildung, Energie und Infrastruktur «kein Thema». In den Köpfen der Kenianer sei das einfach kein Thema – «und das ist ein Fakt», so Kenyatta.

Obama nutzte die Gelegenheit jedoch für Kritik. «Ich glaube an den Grundsatz, Menschen vor dem Gesetz gleich zu behandeln, und dass sie vor dem Gesetz denselben Schutz geniessen», sagte Obama. Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind in Kenia bis heute illegal und können mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren bestraft werden.

Der US-Präsident sprach auch das Problem der Korruption an. «Dies könnte das grösste Hindernis für Kenia sein, noch schneller zu wachsen», sagte Obama. Unternehmen aus dem Ausland seien besorgt, wenn fünf oder zehn Prozent ihrer Investitionen in dunkle Kanäle abwanderten.

Nach dem Treffen mit Kenyatta stand ein Staatsdiner im State House auf dem Programm, an dem auch Verwandte Obamas teilnehmen. Am Sonntag reist Obama nach einer Rede in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba weiter. Seine viertägige Afrikareise endet am Dienstag.

US-Präsident Barack Obama in Kenia

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